KOPIE VON: Ein Verschluss gegen Lebensmittelverschwendung
Auf der Oberfläche der Kappe bilden sich fühlbare Noppen, sobald der Inhalt der Flasche nicht mehr genießbar ist.
Ein Verschluss gegen Lebensmittelverschwendung
Es ist doch immer wieder spannend, welchen Weg manche Innovationen hinter sich haben. So auch im Falle des Londoner Start-ups Mimica. Dessen Gründerin Solveiga Pakštaitė wollte vorrangig einen Flaschenverschluss entwickeln, der sichteingeschränkten Menschen Informationen über die Haltbarkeit des Produktes vermittelt. In der Regel ist diese auf Verpackungen lediglich aufgedruckt und somit für sehbehinderte Menschen nicht erfassbar.
Pakštaitės Lösung: Ein Deckel, der allein durch seine Oberflächenbeschaffenheit verrät, ob der Inhalt noch haltbar ist. Wenn ein Produkt kippt, bilden sich auf dem Deckel gut fühlbare Noppen. Nicht nur ermöglicht die Entwicklung sehbehinderten Menschen das Ertasten der Verzehrbarkeit des verpackten Produktes, sondern allen Verbraucherinnen und Verbrauchern die Gewissheit, dass das Produkt noch genießbar ist – auch, wenn das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum gegebenenfalls bereits überschritten ist. Aus einer ursprünglich „nur“ für einen kleinen Bevölkerungsteil gedachten Erfindung ist so eine Verpackungslösung geworden, die in ganzer Breite greift.
Mimica-Unternehmensgründerin Solveiga Pakštaitė hat mit ihrer Entwicklung gleich zwei Probleme gelöst. (Bild: United Caps)
Doch wie funktioniert der Deckel? Auch wenn sich hinter der Entwicklung eine Menge Hirnschmalz verbirgt, ist die eigentliche Lösung dann verhältnismäßig simpel. Nach umfangreichen Tests und Experimenten gelang es Pakštaitė ein Gel zu kalibrieren, das zwar niemals mit dem Produkt in Kontakt gerät, aber einem speziellen Etikett ermöglicht, je nach Lagerbedingungen und Lebensmittelprofil, von glatt zu uneben zu wechseln.
Zusammenarbeit mit United Caps
Diese Lösung überzeugte auch das luxemburgische Unternehmen United Caps. Gemeinsam mit Mimica entwickelten die Verpackungsspezialisten einen nach Unternehmensangaben vollständig recycelbaren Deckel, der die Recycelbarkeit der Flasche nicht beeinträchtigt, den Verbraucherinnen und Verbrauchern jedoch eine schnelle und bequeme Möglichkeit gibt sich zu vergewissern, dass das Lebensmittel noch genießbar ist.
Der Mimica-Verschluss trifft in zwei Teilen an der Abfüllanlage ein: Das ist zum einen die Deckelbasis, die von führenden Herstellern von Abfüllanlagen getestet wurde und nur wenige Veränderungen an der Produktionslinie erfordert. Zum anderen die Verschlusskappe, die nach dem Abfüllen mit einer Spezialmaschine aufgebracht wird. Diese Maschine kann wie anderen Module, beispielsweise zum Etikettieren oder Folieneinschlagen, mühelos in die Produktion integriert werden. Die Verschlusskappe, auf der sich die ertastbaren Erhebungen herausbilden, wird erst durch den Verbraucher automatisch aktiviert, wenn dieser den Deckel zum ersten Mal mit einer Drehbewegung öffnet.
Auf der Oberfläche der Kappe bilden sich fühlbare Noppen, sobald der Inhalt der Flasche nicht mehr genießbar ist.
„In unserer gesamten Geschichte“, sagt Benoit Henckes, CEO von United Caps, „haben wir umfangreich in Innovationen in Forschung und Entwicklung investiert. Wir sind der Meinung, dass diese Innovation von Mimica neue Maßstäbe setzt und tiefgreifende Auswirkungen auf die Nutzung von Verschlüssen haben wird. Gleiches gilt für den Beitrag dieses Produktes zur Verringerung von Abfällen und von CO2-Emissionen sowie für die Beeinflussung von Kaufentscheidungen.“
Zurzeit durchläuft der neue Verschluss in Großbritannien ein Pilotprojekt mit einer Orangensaft-Marke. Im Rahmen des Pilotprojekts und weiterer Untersuchungen von United Caps wurde ermittelt, dass in Großbritannien allein jedes Jahr 121 Millionen Kilogramm Orangensaft als Abfall enden. Mit einem Mimica Touchcap wäre es nach Unternehmensangaben möglich, dieses Abfallvolumen um 44 Prozent zu verringern, was einer jährlichen Saftmenge von etwa 53 Millionen Litern entspricht.