pacprocess Tehran pacprocess Tehran bietet die interpack alliance der Messe Düsseldorf GmbH dieses Jahr erstmals auch Anbietern von Verpackungstechnik und der verwandten Prozessindustrie im Nahen Osten eine Plattform an. Vom 12. bis zum 15. Oktober 2017 können Aussteller ihre Lösungen auf dem modernsten Messegelände des Irans vorstellen.
Im Interview erklärt Bernd Jablonowski, Global Portfolio Director Processing and Packaging bei der Messe Düsseldorf, welche Vorteile die neu gegründete interpack alliance bietet, was den Nahen Osten und insbesondere den Iran für die Branche so interessant macht und worauf sich die Besucher der pacprocess in Teheran freuen können.
1. Lieber Herr Jablonowski, die interpack ist gerade vorbei. Das heißt für Sie als Global Portfolio Director Processing and Packaging aber nicht, dass es jetzt wieder ruhiger wird, oder?
Nein, ganz und gar nicht. Die interpack ist zwar das Flaggschiff der interpack alliance, aber allein 2017 sind noch neun weitere Messen geplant. Damit finden bis auf die upakovka, die im Januar bereits in Moskau ausgerichtet wurde, und die indopack im kommenden Jahr alle übrigen Auslandsmessen der interpack alliance im weiteren Verlauf von 2017 statt.
Unser allgemeines Ziel ist es zudem, unsere Veranstaltungen in den jeweiligen Märkten als die führenden zu etablieren. Um dies zu erreichen, setzen wir unter anderem auf Partnerschaften mit internationalen und lokalen Verbänden. Der Ausbau der interpack alliance ist zwar eine Herausforderung und benötigt einiges an Engagement – macht aber auch sehr viel Spaß! Mittlerweile wird unser Einsatz auch für unsere Kunden sichtbar. Alle Veranstaltungen der interpack alliance folgen einem einheitlichen Erscheinungsbild mit den interpack-Farben Blau und Gelb.
2. Im Rahmen der interpack alliance sind Sie neben der interpack auch für zehn andere Messen der Verpackungs- und Prozessindustrie verantwortlich. Welche Rolle übernehmen Sie hierbei?
Meine Aufgaben sind die globale Strategie und der Ausbau der interpack alliance. Jede Auslandsmesse hat darüber hinaus einen zentralen Ansprechpartner. Die interpack wiederum verantwortet Thomas Dohse als Deputy Director. Wir sind ein starkes Team, das eng zusammenarbeitet.
3. Welche Veranstaltungen werden von der Messe Düsseldorf unter der Dachmarke interpack aliance gebündelt?
Alle unsere Messen, die mit den Themen Verpackung und verwandte Prozesse zu tun haben, gehören zur interpack alliance und zählen somit zu unserem Portfolio Processing & Packaging. Das ist neben Plastics & Rubber, Health & Medical Technologies und Metal & Flow Technologies eines von vier Portfolios der Messe Düsseldorf. Vor zwei Jahren hat sich das Unternehmen neu aufgestellt und die Verantwortlichkeiten entsprechend der Flaggschiffmessen im Inland und den thematisch passenden Auslandsveranstaltungen gebündelt. Dabei wurden die operativen Teams zusammengelegt und die Position des Global Portfolio Directors entstand. Zur interpack alliance gehören die Messen upakovka (Moskau), food pex (Shanghai), bulk pex (Shanghai), pacpro Asia (Shanghai), pacprocess India/IndiaPack und food pex India (Mumbai und Neu Delhi), pacprocess Tehran (Teheran), components (Düsseldorf), food processing & packaging exposyum Kenia (Nairobi), indopack (Jakarta) sowie process expo (Chicago). Die chinesischen Veranstaltungen finden alle zwei Jahre kombiniert als Shanghai World of Packaging (swop) statt.
4. Was sind die jeweiligen Schwerpunkte der unterschiedlichen Events und werden diese möglicherweise auch von der Situation der Verpackungs- und Prozessindustrie vor Ort beeinflusst?
Das ist je nach Markt sehr unterschiedlich. Natürlich beeinflussen die Bedürfnisse der jeweiligen Länder und Regionen die konkrete Gestaltung unserer Events. Grundsätzlich sprechen die Messen der interpack alliance aber alle acht Kernzielgruppen an, die auch die interpack bedient: Nahrungsmittel, Getränke, Süßwaren, Backwaren, Pharma, Kosmetik, Non-Food-Konsumgüter und Industriegüter. Dabei haben die jeweiligen Auslandsmessen ihre eigenen Schwerpunkte. Übergreifend gilt, dass das Thema Food in allen Bereichen eine wichtige Rolle spielt, denn die Nahrungsmittelindustrie ist der weltweit größte Abnehmer von Verpackungen.
Foto: Bernd Jablonowski auf der upakovka 2017 in Moskau, Copyright: Messe Düsseldorf
5. Das neuste Mitglied der interpack alliance ist die pacprocess in Teheran. Warum haben Sie sich gerade für den Iran als Austragungsort einer Verpackungsmesse entschieden?
Dank der wirtschaftlichen Öffnung des Landes innerhalb der letzten beiden Jahre haben Unternehmen jetzt die Möglichkeit, auf dem iranischen Markt aktiv zu werden. Dort besteht ein beispielsweise großer Nachholbedarf, insbesondere was Technologie für die lokalen Produzenten von Nahrungsmitteln angeht. Durch unsere Auslandsvertretung und regelmäßige Messepräsentationen haben wir hier zum Glück schon lange Kontakte, die wir jetzt gezielt nutzen können. Malte Seifert kümmert sich im Team in Düsseldorf federführend um die pacprocess Tehran.
6. Sie richten sich mit der pacprocess Tehranan die gleichen Zielgruppen wie bei der interpack. Warum ist die pacprocess Tehran dennoch für Aussteller spannend, die in diesem Jahr bereits auf der interpack waren?
Keine Messe ist wie die andere. Während die interpack den Fokus vor allem auf den internationalen Markt richtet und als internationale Leistungsschau der Branche die Top-Entscheider mittlerer bis größerer Unternehmen aus den wichtigen Wachstumsmärkten anzieht, decken regionale Veranstaltungen wie die pacprocess Tehran den jeweiligen Markt breiter ab. Hier kommen auch Techniker und Vertreter kleinerer Unternehmen als Besucher. Auch wenn die Aussteller häufig dieselben sind wie zur interpack in Düsseldorf, kommen sie zu solchen Messen dank des anderen, bedarfsgerechteren Angebots dort. So können Kontakte, die vielleicht in Düsseldorf schon gemacht worden sind, auf regionalen Messen vertieft werden. Im Fall der pacprocess Tehran bieten wir Ausstellern der interpack 2017 für die Teilnahme im Iran Sonderkonditionen an.
Foto: Messebesucher auf der Shanghai World of Packaging (swop) 2015, Copyright: Messe Düsseldorf
7. Können Sie uns einen Überblick über die Verpackungsbranche im Iran oder im Nahren Osten generell verschaffen?
In diesem Kontext gibt es „den“ Nahen Osten eigentlich nicht, denn die jeweiligen regionalen Märkte weisen teilweise große Unterschiede zueinander auf. Speziell für den Iran gilt, dass sich der Markt dort mit der Lockerung der Sanktionen Anfang 2016 zwar langsam, aber zielstrebig für den internationalen Handel öffnet. Bereits jetzt sind Projekte im dreistelligen Milliardenbereich mit ausländischen Handelspartnern geplant, denn die iranische Wirtschaft hat Nachholbedarf in allen Bereichen. Was die Verpackungsbranche und die verwandte Prozessindustrie angeht, verlangt das gut gebildete, relativ junge Volk immer stärker nach hochwertig verpackten Produkten. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, benötigen die Hersteller moderne Maschinen und Services. Genau die haben die Unternehmen im Angebot, die auch zur interpack oder auf unseren anderen Messen der interpack alliance ausstellen.
Die Absatzchancen im Iran stehen insgesamt also sehr gut. Es wird erwartet, dass die Nahrungsmittelbranche im Iran bis 2020 um 3 Prozent pro Jahr wächst, Milchprodukte sogar um 12 Prozent und Backwaren gar um 19 Prozent. Gerade deshalb lohnt es sich, vor Ort Flagge zu zeigen und die entsprechenden Kontakte zu knüpfen, bevor es der Wettbewerb tut – und das sehen auch unsere Aussteller so.
8. Was unterscheidet die europäische Verpackungs- und Prozessbranche von der Industrie im Nahen Osten?
Europa – speziell Deutschland und Italien, aber beispielsweise auch die Türkei und die Schweiz – ist weltweit führend im Maschinenbau für die Verpackungsbranche und die verwandte Prozessindustrie. Im Nahen Osten selbst gibt es vergleichsweise weniger entsprechende Unternehmen, die auf demselben Stand sind. Deshalb muss die Technik zugekauft werden. Dementsprechend sind europäische Maschinen in solchen Wachstumsmärkten gefragt.
Foto: interpack alliance Flaggen, Copyright: Messe Düsseldorf/ C. Tillmann
9. Sie haben angekündigt, dass auch die Sonderthemen und -messen wie die components auf den Veranstaltungen der interpack alliance präsent sind. Gilt das auch für die pacprocess in Teheran?
Da iranische Anbieter von Verpackungs- und Prozesstechnologie einen gewissen Nachholbedarf haben, bietet es sich an, die components ebenfalls auszurichten. Hier können sich Besucher über die Möglichkeiten informieren, einzelne Maschinenteile zu beziehen, um bestehende Technologien zu warten oder upzugraden, statt gleich ganze Maschinen auszutauschen. Das ist vor allem für kleinere Betriebe sinnvoll, da diese nicht immer über das nötige Budget verfügen, in ganz neue Maschinen zu investieren.