Mit seinem ehrgeizigen, werbegetriebenen Verpackungskonzept will FreeWater die Branche verändern

Das Startup-Unternehmen FreeWater mit Sitz in Austin in Texas / USA will die Lebensmittel- und die Getränkeindustrie revolutionieren, indem es die Vermarktung seiner Produkte auf den Kopf stellt. Es verkauft Werbeflächen auf seinen mit Trinkwasser gefüllten Papierkartons und Aluminiumflaschen und verschenkt diese an die Verbraucherinnen und Verbraucher.

Laut Gründer und CEO Josh Cliffords hat das Unternehmen ehrgeizige Pläne, sein Konzept weit über Wasser hinaus auszudehnen: auf einen ganzen Supermarkt voller „kostenloser“ Waren. Als Beispiele nennt er Lebensmittel, Getränke, Kleidung, Medikamente, Computer, Transporte und Reisen. Jede Produktkategorie soll einen bestimmten Prozentsatz ihres Umsatzes an einen anderen wohltätigen Zweck spenden.

Aktuell spendet das im Mai 2021 gegründete Unternehmen von jedem Getränk 10 Cent an verschiedene gemeinnützige Organisationen, die in Afrika Brunnen und Bewässerungssysteme bauen. „Wenn nur 10 % der Amerikaner Geld sparen und täglich ein FreeWater trinken, werden wir jährlich mehr als 1 Mrd. US-Dollar für wohltätige Zwecke spenden“, rechnet Cliffords vor.

Das alles hängt mit Cliffords persönlichen Geschichte zusammen. 2015 gründete der ehemalige Infanterist der Luftlandedivision der US-Armee in Belgrad in Serbien die Bürgerbewegung „Save the Refugees“ (Rettet die Flüchtlinge). Das wichtigste Anliegen dieser Bewegung ist seinen Worten zufolge, „Flüchtlinge wie Freunde und nicht wie Nummern zu behandeln.“ Noch heute ist sie unter dem neuen Namen „Refugee Aid Serbia“ (Flüchtlingshilfe Serbien) im Südosten des Landes aktiv, wo sie Kindern die englische Sprache beibringt.

Cliffords gründete FreeWater, nachdem er ehrenamtlich mit Flüchtlingen zusammengearbeitet hatte, die die Wasserknappheit bekannt machten, mit der sie zu kämpfen hatten. Seinen Worten zufolge haben aktuell 800 Mio. Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und leben 3,6 Mrd. Menschen bzw. 47 % der Weltbevölkerung in Gebieten, in denen jedes Jahr mindestens einen Monat lang Wassermangel herrscht. Cliffords strebte die Entwicklung einer gewinnorientierten Lösung an, die es ermöglichen sollte, kostenloses, sauberes Wasser bereitzustellen und eine Infrastruktur für die Versorgung der Gemeinden mit Wasser aufzubauen.

„Bislang haben wir mehr als 300.000 Getränke verteilt und zwei Wasserprojekte in Kenia sowie acht Kleinprojekte in Indien finanziert“, so Cliffords.

FreeWater druckt bezahlte Anzeigen direkt auf rechteckige Papierkartons mit 500 ml Inhalt und zylinderförmige Aluminiumflaschen mit 474 ml Inhalt. Warum nur auf diese Materialien? „Wägen wir die Vor- und Nachteile sowohl von Aluminiumflaschen als auch von Papierkartons sorgfältig ab, sehen wir, dass weder das eine noch das andere Material perfekt ist – aber beide Materialien sind erheblich nachhaltiger als Kunststoffflaschen. Langfristig wollen wir alle unsere Getränke in Kartons, die zu 100 % aus Hanf hergestellt werden, am gleichen Standort anbauen, produzieren, abfüllen, vertreiben und recyceln“, heißt es auf der Webseite des Unternehmens.

Werbekundinnen und -kunden können die Verpackungen von FreeWater mit QR-Codes bedrucken lassen. Indem die Verbraucherinnen und Verbraucher diese scannen, können sie unter anderem Gutscheine sammeln, Videos und aktuelle Nachrichten ansehen, Lebensmittel bestellen, an Umfragen teilnehmen, sich für Abstimmungen registrieren lassen oder Musik, Filme, Videospiele, Software und Augmented Reality downloaden.

Laut FreeWater erlaubt dieses B2B-Modell den Werbekundinnen und -kunden, Produkte wahlweise kostenlos zu verteilen oder zu verkaufen. Bei seinem B2C-Modell verteilt das Unternehmen sein Wasser stets kostenlos. Cliffords sagt, Bestandteil der Mission des Unternehmens sei es, seine Nutzerinnen und Nutzer künftig für den Konsum seiner kostenlosen Produkte zu bezahlen.

Cliffords behauptet, dass FreeWaters einzigartiger Werbekanal zehnmal mehr Reichweite als Direct Mailings generiert, pro zehn Impressionen 2,50 US-Dollar günstiger ist als Direct Mailings und einen ROI (Return on Investment) in Höhe von 29 % mit sich bringt.

Die Kosten der Werbeaktivitäten hängen dem Unternehmen zufolge von verschiedenen Faktoren ab: den ausgewählten Behältnissen, den Stückzahlen, vom Vertriebsstandort, ob die Werbeflächen mit anderen Inserentinnen und Inserenten geteilt werden, ob die Werbekundinnen und -kunden das Wasser selbst verteilen oder FreeWater die Distribution übernehmen soll, und ob FreeWater die Werbung gestalten soll.

Das Unternehmen weist darauf hin, dass für Aluminiumflaschen eine Mindestbestellmenge von einer Palette gilt, was 1.680 Einheiten entspricht. Werbekundinnen und -kunden können sich die Flächen der Etiketten mit insgesamt drei anderen Markenartikelherstellern teilen. Bei Papierkartons wiederum beträgt die Mindestbestellmenge 10.000 Stück. Hier können die Flächen der Etiketten mit insgesamt acht anderen Markenartikelherstellern geteilt werden. 

Das Unternehmen will darüber hinaus Partnerschaften mit anderen gemeinnützigen Organisationen und Einrichtungen wie Kirchengemeinschaften, Sportvereinen und Schulen aufbauen.

FreeWater will „ein positiver und prominenter Werbekanal sein, der sein Publikum weder verärgert noch belästigt.“ Cliffords: „Stattdessen wollen wir die Menschen glücklich machen, indem wir ihnen beim Geldsparen helfen, Leben retten und der Umwelt Gutes tun.“

Hier sehen Sie einen 42minütigen Podcast mit Josh Cliffords von FreeWater.