Verpackung mit Wirkung: Wie Design Lebensmittel rettet

Ein Gastkommentar von Nerida Kelton

Australien ist bei der Forschung zu nachhaltigen Verpackungen ganz vorn dabei. Das zeigen die Gewinner der Australasian Packaging Innovation & Design Awards (PIDA). Unsere Gastautorin Nerida Kelton (IPPO/WPO) hebt zwei aktuelle Beispiele hervor, die aus ihrer Sicht zeigen, wie innovatives Design Lebensmittelverluste reduzieren kann  –  von Fast-Food-Küchen bis in Privathaushalte.

Verpackungen haben über Jahrzehnte hinweg vier zentrale Aufgaben erfüllt: schützen, bündeln, erhalten und transportieren. Erst in jüngerer Zeit ist eine fünfte hinzugekommen: die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Das Konzept des „Save Food Packaging“ findet inzwischen weltweit immer mehr Beachtung.

Die Idee ist einfach: Cleveres Design kann die Haltbarkeit verlängern, Portionsgrößen verringern und Verderb reduzieren – und damit auch zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen beitragen. Die eigentliche Herausforderung besteht im Halten der Balance: Zu viel Verpackung verschwendet Ressourcen, zu wenig gefährdet die Lebensmittel.Zwei der diesjährigen Preisträger des Australasian Packaging Innovation & Design Awards  (PIDA) zeigen, welche Fortschritte die Branche in dieser Hinsicht bereits gemacht hat.

McDonald’s setzt in Australien für seine Burger-Soßen auf die Portionierbeutel von Cryovac FlexPrep. Anstelle der zuvor verwendeten steifen Pappdosen sorgen die Beutel für Präzision, Effizienz und mehr Nachhaltigkeit. Ein passendes Dosiergerät gibt exakte Portionen ab, reduziert Übermengen und senkt so die Verschwendung. Der Ertrag steigt auf 98 Prozent, während die Handhabung dank des messerfreien Verschlusses schneller und sicherer wird.

Kartons schützen die Beutel während des Transports, Sauerstoffbarriere-Folien halten die Soßen frisch. Kompakt und stapelbar, sparen die Beutel zudem Platz im Kühlschrank. Am wichtigsten jedoch: Sie minimieren das Abfallaufkommen um 80 Prozent und unterstützen damit die Nachhaltigkeitsziele von McDonald’s.

Naked Rivals geht das Thema Lebensmittelverschwendung mit gefrorenen Würfeln aus reinem Zitronen- und Limettensaft an. Eine Packung enthält den Saft von sechs Früchten und ist so portioniert, dass jeder Würfel den Saft einer halben Zitrone oder Limette enthält.

Diese Idee rettet Früchte, die der Handel vor dem Verkauf aussortieren würde, der Saft ist 2,5 Jahre haltbar und bietet Verbrauchern eine bequeme, saubere Lösung. Das Unternehmen schätzt, dass mit dem Konzept jährlich bis zu 600 Millionen Zitronen und Limetten vor der Deponie bewahrt werden könnten.

Der Saft in rPET-Schalen ist mit Easy-Peel-Folie versiegelt und in recycelbarem Karton verpackt, der mit Farben auf Pflanzenbasis bedruckt ist. Die Würfel helfen, Fehlkäufe und Verderb im Haushalt zu vermeiden – und sichern Landwirten gleichzeitig zusätzliche Einnahmen.

 Zitrusfrüchte sind lediglich der Anfang. Naked Rivals arbeitet bereits an ähnlichen Produkten mit Kräutern, Fonds und mehr, und schafft damit eine weitere Lebensmittelkategorie, die nachhaltig und verbraucherfreundlich ist.

Die Beispiele von McDonald’s Australien und Naked Rivals zeigen, dass Verpackung mehr vermag, als nur ein Produkt zu umhüllen: Sie kann aktiv dazu beitragen, Lebensmittel zu retten und die Umweltbelastung zu verringern.

Doch dies sind nur zwei Beispiele. Jede Marke sollte die fünf „Save Food Packaging Design Principles“ umsetzen, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und gleichzeitig nachhaltige Verpackungslösungen zu fördern.

Verpackung übernimmt zunehmend eine neue Rolle – und eine neue Verantwortung. Von Restaurantküchen bis ins Gefrierfach daheim kann sie helfen, eine Zukunft mit weniger Abfall und mehr Nachhaltigkeit zu gestalten.