Ein weiterer Diskussionspunkt ist die verzögerte Veröffentlichung der Leitlinie für die Prüfung von Kunststoffen gemäß Verordnung EU Nr. 10/2011. Obwohl das Gesetz 2011 in Kraft trat, wartet das von der gemeinsamen Forschungsstelle veröffentlichte Dokument noch auf seine Freigabe, wobei regelmäßige Termin-Verschiebungen mittlerweile gängige Praxis sind.
Die gemeinsame Forschungsstelle hat angekündigt, dass die Leitlinien abgeschlossen wurden, einschließlich der Mitteilungs- und Einspruchsfristen. Die Verzögerung ist möglicherweise auf die große Anzahl der im Dokument enthaltenen Vorschriften zurückzuführen, die sehr spezifisch und nur für technische Experten verständlich sind und die Praxis entlang der Lieferkette eher verkomplizieren als vereinfachen.
Zwischenzeitlich hat die Europäische Kommission die neunte Änderung der Verordnung (EU) 10/2011 zu Kunststoffen verabschiedet. In absehbarer Zukunft werden keine beträchtlichen Änderungen der Kunststoff-Verordnung (abgesehen von Aktualisierungen der Positivliste) erwartet, da sich die Europäische Union auf andere Themen konzentriert, wie etwa den harmonisierten Maßnahmenentwurf zu bedruckten Lebensmittelkontakt-Materialien.
Andere Entwicklungen mit Bezug auf Materialien, die in Kontakt mit Lebensmitteln kommen, beziehen sich in mehreren Ländern auf Bisphenol A, das von der FDA, der amerikanischen Gesundheitsbehörde, neu als Gefahrstoff eingestuft wurde sowie auch nach kalifornischem Gesetz nach der Verabschiedung von Proposition 65.
Eine andere wichtige Neuigkeit, die das internationale regulatorische Umfeld ändern wird, sind die zahlreichen Sicherheitsstandards, die kürzlich in China in Kraft getreten sind. Sie enthalten neue Vorschriften für die Prüfung und neue Positivlisten. Viele Firmen sind ob der Tatsache beunruhigt, dass die Positivlisten nicht alle Substanzen beinhalten, die legal in anderen Ländern nutzbar sind, wo die Gesetzgebung zu Zusatzstoffen nicht verpflichtend oder nicht harmonisiert ist. Das ist wahrscheinlich das größte Problem bezüglich der Lieferkette für Lebensmittelkontakt-Materialien: Die Sicherheitsanforderungen für Vertriebsunternehmen variieren von Region zu Region, sind oft unklar und ändern sich ständig zum Nachteil eines freien Warenverkehrs, der zunehmend gefährdet ist.
Das Thema Lebensmittelkontakt und regulatorische Entwicklungen wird auch auf der Ipack-Ima vom 29. Mai bis 1. Juni 2018 in Mailand eine zentrale Rolle spielen.