Hersteller sollen für Ladungssicherheit haften

Im Juni 2018 tritt in der Europäischen Union eine neue EU-Direktive in Kraft. Danach werden technische Unterwegskontrollen von Nutzfahrzeugen sowie die Ladungssicherung von Transportverpackungen neu geregelt.

Jede Fracht muss ab diesem Zeitpunkt in Europa auf ihre Ladungsstabilität überprüft und zertifiziert werden. Darüber hinaus verändert die Neuregelung die Haftungsverhältnisse. Wo zuvor die Transportunternehmen haftbar waren, sind es dann die Hersteller. Damit soll vermieden werden, dass nicht-zertifizierte, unfallgefährdende Ladung überhaupt verschickt wird. Bisher sind in der Vorschrift als einzig spezifizierte Standards zertifizierte Testergebnisse gemäß der Norm 40509 der Non-Profit-Organisation EUMOS (European Safe Logistics Association) berücksichtigt.

Geprüft wird somit die Ladung nach der EUMOS Norm: Eine Probepalette durchläuft dafür auf einer Ladeplattform einen vorgeschriebenen Beschleunigungstest. Entscheidend für die Beurteilung ist am Ende die Steifigkeit der palettierten Güter im Verhältnis zu horizontalen Trägheitskräften. Für eine erfolgreiche Zertifizierung darf die maximale Verformung zehn Prozent nicht überschreiten; die dauerhafte muss unter fünf Prozent liegen. Außerdem darf die Verpackung bei der Prüfung keinen Schaden nehmen.

Gängige Instrumente zur Sicherung der Ladungsstabilität sind Wickeldehnfolien beziehungsweise Stretchfolien. Allein in Europa werden jährlich über eine Million Tonnen der Folien für den Transport von Warengütern eingesetzt. Moderne Maschinen erhöhen die Effizienz und können sichtlich Kosten sparen.

Laut Schätzungen sollen 30 bis 40 Prozent der Anwender zu viel Folie pro Ladungseinheit verbrauchen. Gründe können unter anderem veraltete Maschinen oder schlecht eingestellte Set-ups sein. Bei der Anschaffung einer neuen Stretchanlage spielt laut Expertenrat das Vorrecksystem eine bedeutende Rolle und ist eine wichtige Bedingung für einen nachhaltigen, sicheren und kostengünstigen Umgang mit den eingesetzten Ressourcen.

Aber auch der Beschaffungsmarkt selbst kann den ineffizienten Einsatz von Stretchfolien fördern. Das erhebliche Marktvolumen bringt Anbieter mit sich, deren Produkte im Vergleich zu Hightech-Folien bei der Anwendung nicht mithalten können.  Oft sind die Folien zu dick. Vorgereckten Stretchfolien wird in der Industrie ein niedriger Materialverbrauch zugesprochen. So kann die Sicherheit der Ladung garantiert und gleichzeitig Kosten gesenkt werden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Lebensmittellogistik, bei der konsequent auf Kosteneffizienz und den Einsatz von umweltgerechten Stretchfolien Wert gelegt wird.