Ein Lagerarbeiter kontrolliert die Qualität der Wellpappe.

Der VDW vertritt derzeit 31 Mitgliedsunternehmen mit 18.000 Beschäftigten in rund 100 Werken.
Bild: Verband der Wellpappen-Industrie e. V.

Wellpappe hält stand – Absatz steigt, Umsatz schrumpft

Trotz Rezession, Konsumflaute und steigender Kosten: Die deutsche Wellpappenindustrie hat sich 2024 als krisenrobust gezeigt. Wie der Verband der Wellpappen-Industrie e. V. (VDW) berichtet, stieg der Absatz im Vergleich zu 2023 leicht um 1,1 Prozent auf 7,41 Milliarden Quadratmeter Wellpappe – ein kleines Plus in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld.

Allerdings ging der Umsatz dennoch um 8,2 Prozent zurück. Grund dafür: massive Kostensteigerungen, insbesondere beim Wellpappenrohpapier (+140 Euro pro Tonne bei Recyclingqualitäten) sowie bei Fracht und Personal. Diese konnten nur teilweise an die Kunden weitergegeben werden.

Wirtschaftsflaute schlägt durch, Konsum und Industrie schwächeln

Dr. Steffen P. Würth, der VDW-Vorsitzende.

Dr. Steffen P. Würth ist der VDW-Vorsitzende. Bild: Verband der Wellpappen-Industrie e. V.

„Da die Entwicklung in der Wellpappenindustrie in der Regel eng mit der gesamtwirtschaftlichen Lage und dem Konsumklima verknüpft ist, überrascht dieses Ergebnis leider nicht“, ordnet der VDW-Vorsitzende Dr. Steffen P. Würth ein. 2024 war wirtschaftlich kein Jahr für Optimisten: Zwei Rezessionsjahre in Folge – das gab es in Deutschland seit mehr als 20 Jahren nicht. Die gesamte Lieferkette stand unter Druck.

Besonders die Abnehmerbranchen aus Industrie und Konsumgüterwirtschaft hielten sich bei Neuaufträgen zurück. Das gedämpfte Konsumklima, gepaart mit hohen Energiepreisen und geopolitischen Unsicherheiten, drückte direkt auf das Geschäft mit Verpackungen.

Teure Rohstoffe – Preisspirale in der Papierbeschaffung

Ein wesentlicher Kostenfaktor: die gestiegenen Preise für Wellpappenrohpapier. Recyclingqualitäten wurden im Jahresverlauf um stattliche 140 Euro pro Tonne teurer, Frischfaserpapiere verteuerten sich ebenfalls deutlich. Gleichzeitig stiegen die Transportkosten um 4,7 Prozent, die Personalkosten um 2,9 Prozent. All das in einem ohnehin preislich angespannten Markt. Die wirtschaftliche Robustheit der Branche wurde hier auf eine echte Probe gestellt.

Zukunft im Kreislauf: Nachhaltigkeit rückt weiter in den Fokus

Trotz des wirtschaftlichen Gegenwindes positioniert sich die Branche strategisch: Kreislaufwirtschaft und Recyclingfähigkeit sind das Gebot der Stunde – und genau hier liegt eine ihrer größten Stärken. Die Verabschiedung der neuen EU-Verpackungsverordnung (PPWR) im Dezember 2024 bewertet VDW-Chef Würth positiv, vor allem, weil die geplanten Mehrwegquoten für Transportverpackungen nicht wie ursprünglich vorgesehen eingeführt wurden. Das bedeutet Planungssicherheit für Unternehmen, die auf recyclingfähige Einwegverpackungen setzen – gerade in Logistik und Industrie ein entscheidender Vorteil.