Sicherheitsetiketten aus Papier werden auf der Rolle angeliefert. Bild: Securikett
Recycelbare Sicherheitsetiketten aus Papier
Gefälschte oder manipulierte Produkte verursachen einen immensen wirtschaftliche Schaden. Eine Möglichkeit, die Echtheit und Unversehrtheit von Waren zu garantieren, sind Sicherheitsetiketten, die beispielsweise über die Öffnungskante einer Verpackung geklebt werden. Beim Versuch, die Versiegelung zu öffnen, hinterlässt das Etikett ein Muster. Herkömmliche Labels bestehen aus Kunststoff und sind oft problematisch für den Recyclingprozess. Für Kartonverpackungen gibt es daher Sicherheitsetiketten aus Papier, die alle Anforderungen an Sicherheit und Rückverfolgbarkeit, aber auch an die Kreislaufwirtschaft erfüllen.
Recyclinggerechte Verpackungen auf Basis von nachwachsenden Ressourcen sind stark gefragt. Etikettenhersteller Securikett hat nun eine Verschlusstechnologie auf Papierbasis entwickelt, die alle Sicherheitsmerkmale des bekannten VOID-Siegels aufweist (es hinterlässt beim Ablösen einen Schriftzug oder ein Muster auf der Verpackung) und dennoch mit dem Altpapier recycelt werden kann. Das neue multifunktionale Sicherheitsetikett aus Papier verfügt über eine Kombination mehrerer unterschiedlicher Manipulations-Indikatoren.
„Das neueste Mitglied unserer „It's Paper“-Familie verfügt neben einem auffälligen Hologramm zur Authentifizierung über einen ausgeprägten Öffnungseffekt. Das besondere Plus an Sicherheit erhält dieses Etikett durch Temperaturindikatoren und das integrierte WashVOID-Feature."
Vanessa Mitterer, Leiterin der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Securikett.
Wenn versucht wird, das Etikett mit Hilfe von Flüssigkeit von der Verpackung zu lösen, wird die Wash-VOID-Funktion ausgelöst und der Text „Tampered“ wird sichtbar. Versucht man das Etikett durch Hitzeeinwirkung abzulösen, wird das Etikett partiell orange. Bei zu viel Kälte reagiert hingegen die Kältefarbe und Teile des Etiketts werden blau.
Beim Versuch, das Etikett abzulösen, bleibt ein irreversibles Muster auf der Verpackung zurück. (Bild: Securikett)
„Unsere Sicherheitsetiketten können in Größe, Form, Farbe und Design des Öffnungseffektes angepasst werden. So können nicht nur Zeichen und Texte, sondern auch Firmenlogos in den Effekt integriert werden. Das Etikett bietet zudem die Möglichkeit, Hitze- und Kälteindikation beliebig zu individualisieren“, so Vanessa Mitterer. Das Etikett kann zu 100 Prozent gemeinsam mit der Verpackung recycelt werden und bleibt durch eine eingebaute Abziehbremse auf der Verpackung haften.
Das Unternehmen verbindet seine nachhaltigen Label zudem mit digitalem Produktschutz und hat PaperVoid-Etiketten mit integriertem QR-Code ausgestattet. Er ist auf jedem einzelnen Etikett einzigartig und fungiert als elektronischer Informationsträger, der individuell mit unterschiedlichen Produktinformation gespeist werden kann. Neben dem Erstöffnungsnachweis verfügen Hersteller so auch über die Möglichkeit, weiterführenden Informationen zum Produkt direkt über das Etikett an den Kunden zu kommunizieren. Die Codes werden bei Securikett hausintern erstellt.
Im letzten Jahr gab es für die Neuentwicklung einen WorldStar Packaging Award und einen FINAT Award. Was auch immer Fälscher für Techniken anwenden, dieses Etikett habe die Antwort, lobte die Jury. Gedruckt in 13 Farben im Flexo- und Digitaldruck, mit drei verschiedenen Druckfarben und zwei Druckmaschinen sei dies ein Sicherheitssystem, das seinesgleichen suche.
Sicherheitsetiketten: So funktioniert es. (Bild: Securikett)
Ökologisch nachhaltige Sicherheitsprodukte
Die ersten Securikett Papier-Etiketten wurden bereits Mitte 2021 auf den Markt gebracht. Mittlerweile umfasst das Portfolio des Etikettenherstellers mit Technologie- und Produktionsstätte in Österreich ein breites Spektrum an ökologisch nachhaltigen Sicherheitsprodukten von Sicherheitsklebebändern über transluzente Pharmasiegel bis hin zu serialisierten Etiketten. Bereits im letzten Jahr wurde die „It’s Papier“-Familie um ein Papieretikett mit Öffnungslasche erweitert. „Die klebefreie Öffnungslasche ermöglicht Konsumenten ein einfaches und komfortables Ablösen des Etiketts, ohne ein Hilfsmittel wie ein Messer oder eine Schere zu benutzen. Konsumenten werden durch Pfeil-Symbole und dem Wort „Open“ dazu eingeladen, das Etikett an der Öffnungslasche abzulösen“, erläutert Vanessa Mitterer. In Bezug auf eine verbesserte Kreislaufwirtschaft wurde außerdem eine Abziehbarriere in das Etikett eingebaut. „Diese verhindert, dass das Etikett vollständig von der Verpackung abgelöst wird und somit beide Komponenten, also die Verpackung gemeinsam mit dem Etikett, dem Recycling zugeführt werden.“
Die „It’s Paper“-Serie wird aus nachwachsenden Rohmaterialien und zu 100 Prozent mit Öko-Strom aus erneuerbaren Energien produziert. „Unsere neuesten Produkte lassen sich an jedes Corporate Design anpassen. Diese individuelle Gestaltungsmöglichkeit betrifft nicht nur die äußere Optik des Etiketts, sondern auch den Öffnungseffekt. Der sogenannte VOID-Effekt, der erst beim Ablösen des Etiketts sichtbar wird, kann individuell mit Logos oder Texten ausgestattet werden. Auf diese Weise wird nicht nur das Produkt umfassen geschützt, sondern auch ein eindrucksvoller Wow-Effekt beim Konsumenten erzielt“, erklärt Securikett-Gründer Werner Horn.
Umweltfreundliche Sicherheitsetiketten können auch mit Hologrammen ausgestattet werden. (Bild: Leonhard Kurz Stiftung)
Auch das süddeutsche Unternehmen Kurz, Hersteller dekorativer und funktionaler Beschichtungen, hat Sicherheitsetiketten aus Papier im Portfolio. Das Unternehmen hat bereits 2022 zusammen mit der Papiertechnischen Stiftung (PTS) und dem Ingede e.V. die Recyclingfähigkeit von Papier- und Kartonverpackungen, die mit Sicherheitsetiketten seiner Marke Trustconcept versehen sind, überprüfen lassen. In den Tests der PTS lag der Schwerpunkt darauf, inwiefern sich das Material eignet, um qualitativ hochwertiges recyceltes Papier ohne optische Verunreinigungen oder Klebstoffrückstände herzustellen. Der gemeinnützige Verein Ingede legte in seinen Tests den Schwerpunkt auf die gute Ablösbarkeit des für die Sicherheitsetiketten verwendeten Klebers.. Das Ergebnis beider Studien: Die Sicherheitsetiketten haben keinen Einfluss auf die Recyclingfähigkeit von Papier- und Kartonverpackungen.
Zu den nachhaltigen Sicherheitsetiketten von Kurz gehört beispielsweise das Eco Label Premium, ein holzfreies und papierähnliches Label mit Soft-Touch-Haptik, das zu 80 Prozent aus einem Abfallprodukt des Marmorabbaus besteht. Bei dem Eco Paper Label light hat Kurz den Materialeinsatz auf ein notwendiges Minimalgewicht reduziert und das Eco Paper Label PCR wird zu 99 Prozent aus Post-Consumer-Recyclingfasern hergestellt.
Die Eco Labels schützen Produkte mit der Kurz Trustseal Protect Dünnschichttechnologie vor Fälschungen und stehen herkömmlichen Etiketten hinsichtlich Design und Sicherheit in nichts nach: Sie sorgen nicht nur für eine zweifelsfreie Authentifizierung des Produktes, sondern ermöglichen auch eine digitale Identifizierung oder beispielsweise ein lückenloses Supply Chain Management mittels QR-Code.