Die neuartigen Zellstofffasern werden aus einer Mischung aus Curran, Bambus und Bagasse hergestellt. (Bild: RyPax)
Neues Flaschendesign – 100 Prozent faserbasiert
Sie ist leicht, stabil, fühlt sich angenehm an und besteht aus nachwachsenden Rohstoffen – kein Wunder, dass Markenhersteller seit Jahren großes Interesse an der Faserflasche zeigen. Meist wird ihr Rohstoff aus dem Holz von Nadel- und Laubbäumen gewonnen, doch Unternehmen forschen zunehmend am Einsatz von Fasern aus anderen erneuerbaren Quellen, beispielsweise aus Abfallstoffen der Lebensmittelproduktion.
Curran ist das gälische Wort für Karotte. Curran nennen die Gründer des schottischen Unternehmens CelluComp auch ihr natürliches, biologisch abbaubares Rohmaterial, das Faserverpackungen leichter und stabiler machen soll. Die mikrometergroßen Plättchen wurden anfangs aus Karotten hergestellt, heute wird das Material aus der Extraktion von Nanocellulosefasern aus Wurzelgemüse gewonnen, hauptsächlich aus Zuckerrübenschnitzeln, einem Nebenprodukt der Zuckerindustrie.
Stabiles Material mit minimaler Porosität
Jüngst haben sich die Schotten mit dem in Asien ansässigen Hersteller von Faserformverpackungen RyPax zusammengetan und gemeinsam eine Flasche entwickelt, die vollständig aus Fasern besteht. Der wichtige Schritt dabei war die Entwicklung einer neuartigen Zellstofffaser aus einer Mischung aus Curran, Bambus und Bagasse. Herausgekommen ist ein sehr stabiles Material mit minimaler Porosität. Die daraus geformte Flasche kann innen mit einer dünnen, undurchlässigen Beschichtung versehen werden, die ebenfalls aus natürlichen Rohstoffen hergestellt wird und biologisch abbaubar ist. Eine Kunststoffauskleidung wird damit überflüssig.
"Die Integration der bewährten Technologie, der Materialien und die Produktionserfahrung von RyPax und CelluComp haben es möglich gemacht, die erste Vollfaserflasche der Branche in großem Maßstab zu produzieren."
Christian Kemp-Griffin, CEO von CelluComp
Das Fasermaterial wird aus den Reststoffen der Zuckerproduktion gewonnen. Bild: Unsplash/Lucas van Oort
RyPax und CelluComp arbeiten seit mehr als drei Jahren an einem kommerziellen Vollfaser-Flaschenformat und haben vor kurzem die Validierung des Dänischen Technologischen Instituts (DTI) erhalten, das ein wichtiger Partner bei der Erstellung von tragfähigen Konzeptnachweisen war.
"Wir freuen uns, dass jetzt eine derartige Lösung verfügbar ist. Die RyPax/CelluComp-Flasche hat alle unsere umfassenden Tests durchlaufen, um unsere Zustimmung zu erhalten, die es den Unternehmen nun ermöglicht, die Technologie für den globalen Markt anzupassen."
Alexander Bardenstein, Business Development Manager des Dänischen Technologischen Instituts (DTI)
Derzeit ist die Verpackungslösung für Wasser und pulverförmige Güter konzipiert, die Partnerschaft soll aber die Produktion auf industrielle Anwendungen in den Bereichen Getränke, Kosmetik, Gesundheit, Medizin und Lebensmittel ausdehnen. RyPax und CelluComp wollen außerdem in enger Zusammenarbeit mit dem DTI weitere Faserlösungen entwickeln, darunter Faserschraubgewinde, Verschlüsse, noch dünnere Beschichtungen sowie neuartige Formen des Brandings auf den Flaschen.
"Nach der erfolgreichen Vorstellung unserer Vollfaserflasche in diesem Jahr, freuen wir uns auf die nächste strategische Phase. Dazu suchen wir derzeit Mitarbeiter und potenzielle Partner, die unsere Vision und Begeisterung für Innovationen teilen. Gemeinsam wollen wir unsere Faserflasche in die Massenproduktion bringen und damit neue Wege für die Nachhaltigkeitsziele von Marken eröffnen."