„Beeindruckt von der Innovationskraft“

Beim Thema Verpackung führt in Deutschland kein Weg am dvi vorbei. Das Deutsche Verpackungsinstitut bringt die unterschiedlichen Akteure der Verpackungsbranche zusammen – ob zum fachlichen und politischen Austausch beim Deutschen Verpackungskongress, zum Feiern von Innovationen wie beim Deutschen Verpackungspreis, zum Tag der Verpackung als Aushängeschild für die breite Öffentlichkeit oder in unterschiedlichen Seminaren und Arbeitskreisen. Seit 2016 ist Kim Cheng als Geschäftsführerin für die Veranstaltungen und die Vernetzung der Branche verantwortlich.

Für die Juristin ist Nachhaltigkeit das wichtigste Thema, das natürlich auch das dvi beschäftigt. Das habe sich auch bei den Einreichungen zum Deutschen Verpackungspreis gezeigt – 40 Prozent kamen aus dem Bereich Nachhaltigkeit. Kim Cheng begeistert sich aber auch für die anderen Aspekte der Verpackung, bis hin zur Ästhetik: „Ich erfreue mich sehr an den Themen Gestaltung, Veredelung und Warenpräsentation. Ich liebe Displays und finde es immer toll, wenn ich die bei der Jurysitzung zum Deutschen Verpackungspreis und dann nachher im Supermarkt sehe. Oder wenn eine bestimmte Drucktechnik zum Einsatz kommt. Das hat natürlich auch etwas mit Kaufanreiz zu tun, aber die Verpackung ist neben allem anderen eben auch ein Verkäufer. Es geht am Ende eben nicht nur um Nachhaltigkeit, Schutz und die vielfältigen Aufgaben als Teil der kritischen Infrastruktur, sondern auch um Ästhetik.“

Das Deutsche Verpackungsinstitut hat fast 250 Mitglieder und verbindet seit über 30 Jahren als einziges Netzwerk der Branche die gesamte Wertschöpfungskette der Verpackung: vom Maschinenbau, über alle Segmente der Verpackungsindustrie, Konsumgüter, Handel, bis hin zur Kreislaufwirtschaft und Recyclingindustrie. Seit seiner Gründung 1991 erweitert das Institut stetig sein Angebot für Mitgliedsunternehmen und widmet sich den aktuellen Themen, die die Branche bewegen. „Wir haben seit den 1990ern eine Entwicklung von einer Plattform hin zur Vernetzung der Branche vollzogen. Heute bieten wir viel mehr Content Services für unsere Mitglieder. So informieren wir sie beispielsweise über alles, was sich in der europäischen Gesetzgebung tut. Dieses Thema ist insbesondere auch unserem neuen Vorstandsvorsitzenden Wolf‐Dieter Baumann wichtig.“ Außerdem könne man sehen, wie das dvi in den letzten Jahren gewachsen ist. „Unser Angebot entwickelt sich weiter, aber wir wachsen auch als Geschäftsstelle. Seit September sind drei neue Kolleginnen und Kollegen mit an Bord, die wir trotz Fachkräftemangel gewinnen konnten.“

Einen persönlichen Meilenstein sieht Kim Cheng in der Weiterentwicklung des Deutschen Verpackungskongresses. „Der Kongress ist eine unserer Flaggschiffveranstaltungen und fungiert immer mehr als Plattform für den politischen Dialog, und das ist schön zu sehen.“ Daneben organisieren Kim Cheng und ihre Kolleginnen und Kollegen die Dresdner Verpackungstagung und den Tag der Verpackung, aber auch kleinere Expertenrunden, in denen sich Mitglieder austauschen können. „Unsere breit aufgestellte Verpackungsakademie bietet heute neben einigen Präsenzseminaren überwiegend Online-Seminare an. So sparen unsere Mitglieder Zeit und müssen nicht reisen.“

Bevor sie zum dvi wechselte war die Juristin beim Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) tätig - als Büroleiterin des Präsidenten und Hauptgeschäftsführers sowie als Abteilungsleiterin Verkehrspolitik. „In den acht Jahren beim BGA habe ich in Berlin politisches Lobbying gelernt“, sagt Kim Cheng. Ihre berufliche Laufbahn startete nach dem zweiten juristischen Staatsexamen bei Primondo, der ehemaligen Dachgesellschaft der Versandhandelsmarken von Arcandor. Bis auf eine kurze Elternzeitunterbrechung von sechs Monaten ist Kim Cheng nun seit sieben Jahren für das dvi unterwegs und brennt mittlerweile für das Thema Verpackung. „Wir haben beispielsweise in unserem Team einmal gezählt, wie viele Verpackungen jeder von uns tagtäglich benutzt, und ich war schon vormittags bei 37. Das Thema Verpackung ist gesellschaftlich absolut relevant und es hat viel zu oft und zu Unrecht keinen guten Leumund.“ Kim Cheng erzählt, dass sie mit dem damaligen Monopolisten Grüner Punkt groß geworden ist und schon früh das Thema Mülltrennung kennengelernt hat. „Bei meiner Tochter lege ich heute auch Wert darauf, dass sie weiß, wohin die Verpackungen entsorgt werden müssen und wohin Papier und Glas gehören.“

Die Nachwuchsförderung ist auch beruflich ein großes Thema für Kim Cheng. „Schon aus der Historie des dvi heraus, denn bereits dem Gründer Professor Dieter Berndt lag als Hochschullehrer der Nachwuchs am Herzen. Heute sind es neben Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, die Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette, Konjunktur und Preispolitik natürlich die Nachwuchskräfte, um die wir uns kümmern müssen. Nachwuchsmangel ist eines der Megathemen, um das es deshalb auch auf unseren jährlichen Studierendenkonferenzen geht.“ Hier bringt das dvi Studierende und Experten der Mitgliedsunternehmen des Deutschen Verpackungsinstituts zum Austausch zusammen. Wie groß das Netzwerk des dvi ist, hat Kim Cheng auch auf der diesjährigen interpack wieder festgestellt. „Auf der interpack hatte ich so einen Aha-Moment, denn ständig traf ich dvi-Mitglieder. Wir sind ein wirklich großes Netzwerk und mit vielen Leuten bin ich jetzt seit 2016 verbunden. Die Verpackungswelt ist natürlich auch ein Mikrokosmos, aber ich bin dort angekommen, und es fühlt sich mehr als nur ein bisschen an wie zu Hause.“