„Dieses Verschlusssystem vermittelt auch ein deutliches Sicherheitsgefühl“, heißt es bei dem Unternehmen, „da es beim Schließen ein 57 Dezibel lautes ‘Schnappgeräusch' erzeugt. Anhand dieses akustischen Signals können Verbraucherinnen und Verbraucher erkennen, wenn ihre Arzneimittelfläschchen noch offen sind.“
Doch zunächst galt es für Batzel, mehrere Hürden zu überwinden: „Meine erste Gussform ging bei einem Brand verloren. Kurz darauf verstarb mein damaliger Berater.“ So musste der Jungunternehmer neu beginnen. Zunächst ließ er im 3D-Druck Modelle aus ABS-Harz (Acrylnitril, Butadien, Styrol) herstellen. Allerdings ist ABS-Harz typischerweise härter als Polypropylen (PP). So wurden Befürchtungen laut, dass sich bei dem ABS-Harz nicht das Schnappgeräusch erzeugen lasse, das bei dem weicheren PP-Harz entsteht.
„Darüber hinaus benötigt die Pharmaindustrie jungfräuliches Material, kein recyceltes“, stellt Batzel fest, während Sordoni ebenfalls am Telefon erklärt, SnapSlide habe seinen Verschluss materialunabhängig konzipiert. Damit habe sich das Unternehmen den Weg für künftige Ausführungen geebnet, die aus verschiedenen Kunststoffharzen der nächsten Generation bestehen könnten. SnapSlide hat sich acht Gebrauchs- und Design-Muster patentieren lassen. Weitere drei sind zum Patent angemeldet. Inzwischen arbeitet das Unternehmen mit Miniature Custom Manufacturing LLC zusammen, einem mittelständischen Lohnfertiger für große Produktionsvolumen in Vicksburg in Michigan / USA.
Batzel und Sordoni sprachen seinerzeit mit etlichen Spritzgussunternehmen. Viele von ihnen zweifelten an der Realisierbarkeit ihrer Idee. „Wir zogen PP, HDPE (Hart-Polyethylen) und PET (Polyethylenterephthalat) in Betracht“, erinnert sich Batzel. „Ich war mir sicher, dass wir das Schnappgeräusch hinbekommen.“ Und schließlich klappte es.
Darüber hinaus galt es, verschiedene Eigenschaften zu verfeinern. Zum Beispiel den Reibungskoeffizienten und den Kompressionsgrad für den Gleitvorgang und das dichte Wiederverschließen der Tablettenflaschen. Die ursprüngliche Idee einer Würfelform wich zu stark von den üblichen Verschlussformen ab. „Wir bekamen viel Gegenwind aus der Industrie“, blickt Batzel zurück.
Traditionell wird in der Herstellung der Verschlüsse für die Pharmaindustrie fast ausschließlich PP-Harz verwendet – insbesondere bei den bekannten UV-beständigen, bernsteinfarbigen Dosen. So war es sinnvoll, bei diesem praxisbewährten Material zu bleiben. Zumal sich Polypropylen im Spritzgießen leicht verarbeiten lässt und in hohem Maße recycelbar ist.