Eine Tube aus Papier? Damit wirbt das Schweizer Unternehmen Hoffmann Neopac. (Bild: Hoffmann Neopac)
Welche Vorteile bieten Papiertuben?
Wer im Verpackungsmarkt mithalten möchte, darf keine Scheu vor Neuerungen haben. Materialien, die bisher gute Ergebnisse erzielt haben, müssen auch den Vergleich mit bisher wenig genutzten Alternativen aushalten. Im Bereich der Tuben etwa dominierte lange Aluminium als geläufigster Werkstoff, seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind viele Produkte auch in Kunststofftuben erhältlich, etwa aus PVC. Faserbasierte Tuben, also gewissermaßen Papiertuben, sind hingegen noch recht neu.
Dass es sich dabei nicht bloß um Modeerscheinungen handelt, zeigt der Schweizer Verpackungshersteller Hoffmann Neopac. Mit der PaperX-Tube hat das Unternehmen nun nämlich eine Tube entwickelt, deren faserbasiertes Laminat zu 80 Prozent aus Papier besteht. Im Vergleich zu herkömmlichen Tuben enthält die Verpackung laut Unternehmen 46 Prozent weniger Kunststoff, was zu einer CO2-Ersparnis von rund 24 Prozent führt. In diesem Punkt sind die Tuben schon einmal umweltfreundlich.
Papiertube kommuniziert Umweltbewusstsein
In der Anwendung sind die neuartigen Verpackungen laut Hersteller vor allem für den Bereich natürlicher Körperpflege- und Kosmetikprodukte geeignet. Darauf zahlen auch die weiche Textur und die haptischen Eigenschaften ein. "Die PaperX Tuben erzeugen ein nachhaltiges Image und ein einzigartiges haptisches Erlebnis, indem sie die Corporate Responsibility von Marken gegenüber den immer umweltbewussteren Verbrauchern hervorheben“, sagte Mark Aegler, der CEO der Hoffmann Neopac Gruppe. "Neopac engagiert sich durch das Bereitstellen innovativer, umweltfreundlicher Verpackungslösungen, die mit erneuerbarer Energie produziert werden, für den Aufbau einer nachhaltigen Zukunft."
Einen Nachteil gegenüber den herkömmlichen Tuben aus Aluminium oder Monomaterialien wie Polypropylen oder Polyethylen haben die Papiertuben aber durchaus. Denn bei aller CO2-Ersparnis in der Herstellung und aller Verwendung nachwachsender Rohstoffe ist noch nicht klar, ob und wie die Verpackungen effizient recycelt werden können. Schließlich handelt es sich beim verwendeten Material um einen Papier-Kunststoff-Verbund.
In Sachen Recyclingeffizienz hat der Papier-Kunststoff-Verbund im Vergleich etwa zu Aluminium noch Nachholbedarf. (Bild: Mihail Tregubov/unsplash)
Das Recycling ist zwar nicht unmöglich. Doch müssen die entsprechenden Recyclingkreisläufe erst definiert und eingerichtet werden. Hier zählt das Unternehmen auf das Bemühen von Behörden und staatlichen Akteuren. Nachholbedarf besteht in jedem Fall. Bei Aluminium etwa liegt die Recyclingquote für Verpackungen in Deutschland laut dem Verband Aluminium Deutschland bei etwa 90 Prozent. Diese Zahlen müssen mit Verbundstoffen erst einmal erreicht werden.
Kurzum: Die faserbasierte Tube stellt einen vielversprechenden Vorstoß in Richtung nachhaltiger Tubenproduktion dar. Trotz allen Potentials ist allerdings noch viel zu tun, wenn es um die Recycelbarkeit geht.