Pharmaverpackungen 2017: Prognosen und Bedürfnisse

Eine aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes WifOR belegt die Bedeutung der europäischen Pharmaindustrie. Allein auf die teilnehmenden Unternehmen entfallen insgesamt 865.000 branchenspezifische Arbeitsplätze. Eine wachsende Anzahl an Senioren und ein steigender Bedarf an medizinischer Versorgung in Schwellenländern bedingen entsprechend zunehmende Anforderungen auch an Arzneimittelverpackungen. Welche Änderungen im Laufe des Jahres erwartet und welche Schwerpunkte gesetzt werden sollten, ist Ergebnis einer weiteren Befragung unter 210 Experten des Wirtschaftszweiges. Grundsätzlich herrscht Konsens darüber, den Fokus auf Produktidentifikation, Nutzungsvarianten und Kostenreduzierung zu legen.

Kosten

• 45 Prozent aller Befragten erwarten höhere finanzielle Ausgaben bei der Herstellung fälschungssicherer Verpackungen mit digitalen Codes und modernen Etikettentechnologien zur Produktidentifikation, aber auch bei dekorativen Elementen. Und nur vier Prozent weniger sind sich sicher, dass auch bei Kartonverpackungen Mehrkosten anfallen werden.
• Ein gutes Drittel (34 Prozent) glaubt an einen stetig wachsenden Bedarf an flexiblen Verpackungen bis zum Jahresende und damit auch hier an einen Kostenanstieg bei der Herstellung von Tüten und Beuteln des entsprechenden Formats.
• 30% schließlich berichten von wachsenden Ausgaben für Abpackbetriebe und Hersteller.

Als Ursache für den allgemeinen Kostenanstieg nennen die Befragten die Schwierigkeiten, denen die Industrie bei der Umsetzung neuer gesetzlicher Vorgaben zur einheitlichen Produktkennzeichnung gegenübersteht. Zahlreiche Vertragsunternehmen investieren vermehrt in die Serialisierung von Pharmaverpackungen zur Einhaltung der Reglements des US-amerikanischen Drug Supply Chain Security Acts bzw. entsprechender europäischer und anderer internationaler Vorschriften.

Charakteristiken
Auf einer Skala von 1-5 haben die Befragten nachstehende Verpackungseigenschaften mit folgenden Prozentsätzen als wichtig bzw. sehr wichtig bewertet:

• 70% Brauchbarkeit / Benutzerfreundlichkeit
• 69% Kostenreduzierung
• 61% Einhaltung von Werbeaussagen
• 59% Barriereeigenschaften gegen das Eindringen von Feuchtigkeit, Sauerstoff oder Licht
• 50% Sterilität

Nicht allein der Pharmaindustrie, sondern der gesamten Verpackungsbrache im deutschsprachigen Raum hat sich die Porsche Consulting gewidmet. Wenngleich 85 Prozent der befragten Manager eine Digitalisierung im modernen Verpackungsmarkt als zukunftsweisend einstufen, fehlen laut einer kürzlich durchgeführten Untersuchung der Managementberatung derzeit noch bei rund zwei Dritteln (70%) aller betroffenen Unternehmen die nötigen Mittel zur kompetenten Nutzung von Smart Packaging. Mehr als die Hälfte (52 %) verspricht sich durch intelligente Verpackungen eine verbesserte Kundenbindung.
Zudem planen gut 70 Prozent aller Verpackungsunternehmen, ihre Aufträge innerhalb des kommenden Jahres digital abzuwickeln. Dies entspräche einem Anstieg von 49 Prozent gegenüber der gegenwärtigen Situation.

57 Prozent der Befragten erwarten, spätestens im Jahr 2018 die Herstellung ihrer Verpackungen auf der Basis von Echtzeitdaten vornehmen zu können. Derzeit haben rund 15 Prozent auf Daten wie den Lagerbestand ihrer Kunden Zugriff und werden somit automatisch informiert, sobald Nachschub benötigt wird; in den kommenden zwei Jahren soll sich dieser Wert so gut wie verdreifachen (43%).