Pharmaverpackung: Sicherheit ist oberstes Gebot

Wie die weltweite Situation beim Kampf gegen Produktpiraterie im Pharmabereich aussieht, zeigt eine Studie von Future Market Insights. Demnach soll Nordamerika auch innerhalb des kommenden Jahrzehnts seine Vorreiterrolle bei der Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen nicht abgeben.

Unabhängig voneinander vorgenommene Untersuchungen verkünden alarmierende Zahlen sowohl zu gesundheitlichen, als auch zu finanziellen Schäden aufgrund einer zunehmenden Anzahl gefälschter Medikamente. Die Spannbreite der Kopien reicht von billigen Nachahme-Präparaten bis hin zu kostspieligen Medikamenten. Als besonders beliebt erweisen sich Lifestyle-Produkte wie gefälschte Potenzmittel, Schlankmacher und Anabolika aus China, Indien oder Thailand. Die Auswirkungen durch illegal auf den Markt gelangte Arzneimittel sind schwerwiegend – in erster Linie als Gefahr für die Patienten, aber auch der ökonomische Schaden für die Pharmahersteller ist erheblich. Nach einer aktuellen Schätzung des EU-Amtes für geistiges Eigentum erleidet der gemeinsame Staatshaushalt aufgrund von Arzneimittelfälschungen Umsatzverluste von mehr als 10 Milliarden Euro pro Jahr.

Neben der Pharmaindustrie steht vor allem die Verpackungsbranche in der Pflicht, die Verpackung so auszustatten, dass Fälschungen möglichst schnell und problemlos erkannt werden können und so der Umlauf verhindert beziehungsweise Medikamentenrückrufe vereinfacht werden können.

Dieser Herausforderung haben sich die Unternehmen schon vor Jahren angenommen und zahlreiche Verpackungsinnovationen für mehr Patientensicherheit auf den Weg gebracht. Dazu zählen individuelle Erkennungsmerkmale, Originalitätssiegel – sogenannte Tamper Evidence Label und Vorrichtungen gegen Manipulation der Verpackung genauso wie Track & Trace Lösungen zur lückenlosen Rückverfolgbarkeit der einzelnen Produkte oder fälschungssichere Merkmale, seien es Hologramme, synthetische DNA- und Lasercodes wie auch besondere Druckfarben, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Für die unterschiedlichen Maßnahmen sagt die Studie in Nordamerika bis zum Jahr 2026 hohe jährliche Wachstumsraten zwischen 12,3 und 13,1 Prozent voraus.

• Track & Trace: CAGR von 13.1%
• versteckte Merkmale: CAGR von 12.3%
• Druck und Grafik: CAGR von 12.8% (CAGR = Compound Annual Growth Rate / jährliche Wachstumsrate)

Strengere Richtlinien sollen die Situation für Pharmaindustrie und Patienten verbessern. Weltweit verlangen deshalb mehr und mehr Regierungen Sicherheitsmaßnahmen für Arzneimittelverpackungen – mit teilweise stark von einander abweichenden Vorgaben. Global agierende Pharmaunternehmen müssen sich deshalb permanent und kurzfristig mit neuen und zum Teil plötzlich veränderten Anforderungen auseinandersetzen und reagieren.

Für die Unternehmen stellen die Integration der Serialisierungsausrüstung in bestehende Verpackungslinien sowie die Zuweisung der Daten und fachspezifische Ausbildung der zuständigen Mitarbeiter besonders hohe Herausforderungen dar. Alternativ können die Unternehmen die Serialisierung offline durchführen lassen – das heißt, bereits beim Faltschachtelhersteller. Das erspart ihnen nicht nur die Integration von Drucktechnologie, Kamera und Ausschleusung in der Verpackungslinie, sondern auch die Ausbildung der Mitarbeiter im Umgang mit der Technologie.