Hanf gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Aus den Fasern der Stängel wurden Seile gefertigt, aus den Samen Speiseöl, aus Blättern und Blüten ätherisches Öl gewonnen. Und schon vor über 2.000 Jahren nutzte man Hanffasern zur Herstellung von Papier, bevor sie durch die günstigeren Holzfasern ersetzt wurden. Jetzt kehrt Hanf zurück: in Form von Verpackungs- und Etikettenpapieren, aber auch in nachhaltigen Fasergusspaletten oder gewachsenen Myzelverpackungen.
Cannabis, so der wissenschaftliche Name, war lange nur wegen seiner berauschenden Wirkung im Gespräch. Diese ist auf dem Inhaltstoff Tetrahydrocannabinol (THC) zurückzuführen. Heute enthalten allerdings die über 50 von der EU für den Nutzanbau zertifizierten Hanfsorten nur noch einen sehr geringen Anteil THC, dafür punkten sie mit einem hohen Faseranteil von 30 bis 40 Prozent.
Hanf wurde schon vor über 2.000 Jahren zur Papierherstellung verwendet. Und bereits die Gutenberg-Bibel aus dem Jahr 1455 bestand aus Hanfpapier. Nachdem die Faserpflanze lange vergessen war, wird heute in weiten Teilen Europas wieder Nutzhanf angebaut und unter anderem von der Papierindustrie genutzt. Allerdings ist Hanfpapier noch ein Nischenprodukt. Erst wenige Papierhersteller nutzen die Fasern wieder, darunter die oberbayerische Papierfabrik Gmund. Seit kurzem hat der Papierhersteller vom Tegernsee sogar ein Papier aus 100 Prozent reiner europäischer Hanffaser im Portfolio. Es ist Teil der Bio Cycle-Kollektion des Unternehmens, zu der bereits ein Hanfpapier mit bis zu 50 Prozent Cannabiszellstoff aus europäischem Anbau gehört, das durch Frischfaserzellstoff oder recycelten Papierfasern ergänzt wird. Das Hanfpapier wird ganz ohne Farbstoffe produziert, die Fasern sind von Natur aus sehr hell und müssen nur wenig gebleicht werden. Sie sind zudem fünfmal länger als Holzfasern und haben dadurch eine höhere Zug-, Reiß- und Nassfestigkeit. Damit sollen sie den Altpapierkreislauf verbessern und besonders oft recycelt werden können. Die Zukunft gehöre dem Hanfpapier, meint daher Hersteller Gmund. Sein Hanfpapier kann im Offset- oder Siebdruck bedruckt, mit Blind- oder Heißfolienprägung veredelt und gestanzt werden.