Die PowerCast XL ist eine Hochleistungsanlage zur Stretchfolienherstellung. (Bild: SML)
PCR in der Folienherstellung
Maschinenbauer SML und Braskem, größter Kunststoffhersteller in Nord- und Südamerika sowie Produzent von Biopolymeren, setzen im Rahmen einer Kooperation jetzt recycelte Rohstoffe in der Folienproduktion ein. Die Verwendung von PCR (Post-Consumer-Rezyklat) soll Ressourcen einsparen und Abfälle reduzieren.
Beide Unternehmen arbeiten bereits seit mehreren Jahren bei der Fertigung hochwertiger Folien an gemeinsamen Lösungen. Jetzt soll mit dem Einsatz von PCR in der Folienherstellung ein wichtiger Beitrag zur Kreislaufwirtschaft geleistet werden. „Wir haben unsere Potenziale und Kapazitäten gebündelt, um Folien in marktgerechter Qualität zu produzieren, die den von Markenherstellern und Regulatoren geforderten PCR-Anteil aufweisen. Zunächst schien eine nachhaltige und umweltgerechte Lösung sehr schwierig. Nach zwei Jahren enger Zusammenarbeit mit Braskem und zahllosen Arbeitsschritten können wir nun eine leistungsfähige Lösung mit PCR in einer Qualität anbieten, die den Ansprüchen der Verbraucher in jeder Hinsicht entspricht”, sagt Thomas Rauscher, Product Manager Stretch Film bei SML. Das Unternehmen ist weltweiter Markt- und Technologieführer bei High-End-Extrusionsanlagen. Die neue Lösung sei sowohl in Bezug auf Rohstoffe als auch im Hinblick auf die Fertigung zukunftsfähig.
Was auf den ersten Blick eher unspektakulär wirken mag, ist laut Braskem in Wahrheit ein Meilenstein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Kunststoffproduktion. Denn bisher galt eine tragfähige Lösung für die Folienherstellung, die 30 Prozent PCR enthält und dabei keinerlei Qualitätskompromisse eingeht, als Herausforderung. Da die Folien meist als Verpackung genutzt werden, müssen sie sehr widerstandsfähig sein. Die von SML-Maschinen hergestellten Folien mit einem hohen Anteil an recyceltem Material konnten nun unter anderem in Sachen Dehnungsfähigkeit, Reißfestigkeit und mechanischen Fähigkeiten punkten. Möglich wird das durch das so genannte Wenew DL085C – dieser Rohstoff sorgt für die erforderliche Transparenz des Produkts ebenso wie für Robustheit und Flexibilität.
„Die Entwicklung der Folie gemeinsam mit SML zeigt, wie stark Braskem den Qualitätsstandard von PCR inzwischen gesteigert hat und was damit alles möglich ist. Die Kombination des Wenew-Produkts mit dem Gesamtportfolio von Braskem erlaubt eine neue Produktqualität und damit ganz neue Perspektiven für den Einsatz von Recyclingmaterialien in vielen Anwendungen”, sagt Carlos André Silva, Subject Matter Expert bei Braskem.
Booster für das Kreislaufprinzip
'Wenew' lautet auch der Name einer ganz neuen Marke von Braskem. Es handelt sich dabei um ein komplettes System zur schnelleren Transformation der Kreislaufwirtschaft, das auf der diesjährigen K 2022 Weltpremiere feierte. Wenew ist dabei einerseits ein Label für Produkte aus recycelten Materialien. Andererseits ist es eine Dachmarke, die Produkte, Angebote und Initiativen umschließt. Schwerpunkt ist die Entwicklung und Förderung von Produkten mit einem hohen Anteil an Recyclingmaterial wie etwa Polymere und Chemikalien aus mechanischem oder chemischem Recycling. Wenew ist aber auch ein Kumulationspunkt und eine Präsentationsplattform für Produkte und Konzepte sowie für Initiativen und Partnerschaften und soll kontinuierlich ausgebaut werden. Ziel ist es unter anderem, bis 2025 rund 300.000 Tonnen Produkte mit Rezyklatanteil anzubieten – 2030 sollen es dann eine Million Tonnen sein.
„Indem wir alle unsere Aktivitäten auf einer zentralen Plattform bündeln, geben wir auch den Kunden, Partnern sowie weiteren Stakeholdern die Gelegenheit, ihren Teil zu einer Kreislaufwirtschaft und zum neuen Ökosystem beizutragen. Wenew macht dieses Thema besonders attraktiv für Kunden und Verbraucher - und Interessierte finden leicht und schnell jede Information, die sie suchen - oder gleich die passenden Angebote", erklärt Alberto Chiozzi, Business Leader for Recycled Products EMEA bei Braskem.