In Europa geht man also gegen Einwegverpackungen und Neukunststoffe vor. Erst am 30. November hat die EU-Kommission einen Vorschlag publik gemacht, um den in Europa anfallenden Verpackungsmüll zu vermindern und effizientes Recycling zu fördern. Die vorgeschlagene Überarbeitung des EU-Rechts verfolgt drei Hauptziele:
- Die Menge an in Umlauf gebrachten Verpackungen soll insgesamt reduziert werden und wiederverwendbare Lösungen gefördert werden.
- Bis 2030 sollen alle Verpackungen auf dem EU-Markt wirtschaftlich recycelbar werden.
- Der Bedarf an Primärrohstoffen soll gesenkt und ein gutfunktionierender Markt für Sekundärrohstoffe geschaffen werden. Dies soll durch verbindliche Ziele beim Einsatz von Rezyklaten erreicht werden.
„Nach der Bekämpfung von Einwegkunststoffartikeln gehen wir nun den nächsten Schritt auf dem Weg in eine
Zukunft ohne Umweltverschmutzung. Unsere Vorschläge verringern Verpackungsmüll, fördern Wiederverwendung und Nachfüllen, steigern den Einsatz recycelter Kunststoffe und erleichtern das Recycling von Verpackungen“, so Frank Timmermanns, Exekutiv-Vizepräsident für den europäischen Grünen Deal. Zwar wird es noch eine Weile dauern, bis der Kommissionsvorschlag in verbindliches Recht gegossen wird, doch eine
Signalwirkung hat der Vorstoß aus Europa allemal.Tatsächlich wurde laut einem Bericht von Plastics Europe in diesem Jahr im Vergleich zu 2020 rund 20 Prozent mehr recycelter Kunststoff in neuen Produkten verwendet.
Die Industrie ist also bereits auf dem richtigen Weg. Hoffnung setzt man auch in einen
Ausbau des chemischen Recyclings. „Wenn wir unsere Industrie zukunftsfähig machen wollen, ist die Akzeptanz des chemischen Recyclings inklusive des Massenbilanzansatzes unerlässlich, um die duale Transformation unserer Industrie zu beschleunigen. Eine
intensivere und abgestimmte Zusammenarbeit über die Wertschöpfungsketten hinweg und
mit den politischen Entscheidern ist von zentraler Bedeutung, damit das gelingt“, so Virginia Janssens, Managing Director von Plastics Europe im Oktober.
Insgesamt liegt also ein bewegtes Jahr hinter der Branche.
Sie konnte sich gegen viele Widrigkeiten behaupten und erste Schocks nach Jahresbeginn bewältigen. Herausforderungen wie hohe Energiepreise bestehen zwar weiterhin und werden im kommenden Winter sicher für Probleme sorgen. Doch auch die Corona-Pandemie erschien anfangs als nahezu unbezwingbare Herausforderung, doch die Branche hat es hindurch geschafft. Und eines steht fest:
Verpackt wird immer.