Der Anspruch an die Optik von Kunststoffverpackungen ist hoch, denn farbenfrohe Verpackungen tragen entscheidend zur Kaufentscheidung bei. Gleichzeitig steht der Einsatz von Recyclingmaterialien bei Verbraucherinnen und Verbrauchern hoch im Kurs. Doch aus farbig bedruckten Kunststoffverpackungen lassen sich kaum farblose Granulate gewinnen. Fünf Unternehmen haben jetzt gemeinsam eine Lösung gefunden.
Partnerschaften führen in der Verpackungswelt oft zu bahnbrechenden Entwicklungen. Fünf Unternehmen haben beispielsweise im Rahmen einer Kooperation einen Standbodenbeutel mit besonderer Sauerstoffbarriere und Deinkbarkeit zur Entfernung von Farbe und Coatings entwickelt. Durch Einsatz eines druckbaren Barrierecoatings eignet sich der Beutel als Verpackung für die unterschiedlichsten Füllgüter. Die Verwendung eines entsprechenden Primers erlaubt ein Delaminieren und Deinking der Laminatstruktur. Das bedeutet: Sowohl die Druckfarbe als auch die Sauerstoffbarriereschicht lassen sich komplett entfernen und die Verpackung im Anschluss zu einem nahezu farblosen PE-Granulat recyceln. Damit steht das Granulat auch für vielfältige Anwendungen zur Verfügung, die höhere Rezyklatqualitäten erfordern. Der Monomaterial-Folienbeutel aus Polyethylen weist dabei ähnliche Eigenschaften auf wie ein herkömmlicher, nicht recycelbarer Multimaterial-Standbodenbeutel.
Die neue Folienverpackung nutzt die neuesten Polymere, Druckfarben, funktionellen Beschichtungen, Klebstoffe und Verarbeitungstechnologien der Partner ExxonMobil, Henkel, Kraus Folie, Siegwerk und Windmöller & Hölscher. Das Konzept hat auch die Jury des Deutschen Verpackungspreises überzeugt. In der Kategorie „Nachhaltigkeit für Recyclingfähigkeit/Design für Recycling“ gab es einen Gold Award. "Diese Technologie, mit der jetzt auch innen bedruckte Laminate wieder zu einem hochqualitativen Rezyklat im stofflichen Recycling werden können, hat einen weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft gesetzt", so die Jury in ihrer Begründung. Durch die Verwendung einer hochwirksamen gedruckten Sauerstoffbarriere in Kombination mit einem neuartigen Primer für Delamination und Deinking sowie einem für diesen Prozess zertifizierten Klebstoff sei es möglich, eine Mono-PE-Verpackung mit innen liegender Barriere und Farbschicht für höchste Ansprüche zu produzieren, die nach einer alkalischen wässrigen Heißwäsche, wie sie schon bei der PET-Aufbereitung Standard ist, im Recycling wieder zu transparentem Mono-PE wird.
Zu den technischen Details: Für das Projekt wurde die Delaminations- und Deinking-Primer-Technologie von Siegwerk auf einer Flexodruckmaschine mit nachgeschaltetem Aggregat (Miraflex II) von Windmöller & Hölscher angewendet. Die Sauerstoffbarriereeigenschaften wurden durch Einkomponenten-Barrierebeschichtungen von Siegwerk („Cirkit OxyBar BC 1582“) und von Henkel („Loctite Liofol BC 1582 RE“) erreicht. Der Standbodenbeutel selbst besteht aus der neuesten Generation von Exxon Mobils Hochleistungspolyethylen (wie Exceed S und Exceed XP) in Kombination mit Exact-Materialien in der Siegelschicht. Die MDO-PE-Folien wurden von ExxonMobil und Kraus Folie entwickelt und auf deren Varex II-Extrusionsanlage mit einer Inline-MDO-Einheit hergestellt.