Die HiPP Bio-Gläschen werden über die gesamte Wertschöpfungskette klimapositiv hergestellt. Das gilt ab dem Anbau der Rohstoffe bis zum Zentrallager des Handels. Foto: HiPP
Hipp Bio-Gläschen sind klimapositiv
Der Babykosthersteller HiPP will bis 2025 mit dem gesamten Unternehmen klimapositiv werden. Die Beikost-Gläschen sind in ihrer gesamten Wertschöpfungskette bereits klimapositiv und halten rund 38.000 Tonnen CO2 pro Jahr aus der Atmosphäre fern. Gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen für Nachhaltigkeit Soil & More Impacts wurden Prozesse analysiert, an Stellschrauben gedreht und vor allem wurde der enge Austausch mit den Lieferanten, Verpackungsherstellern und Erzeugern forciert. Ziel ist es, der Umwelt mehr zurückzugeben, als von ihr zu nehmen. Für den Wertschöpfungsprozess der Beikost-Gläschen ist das Ziel bereits erreicht.
Enge Kooperation mit Soil & More Impacts, Berater für Nachhaltigkeit
Tobias Bandel berät Unternehmen auf ihrem Weg in die Nachhaltigkeit. Er ist Geschäftsführer von Soil & More Impacts. Foto: Tobias Bandel
Soil & More Impacts ist bereits seit 2007 aktiv auf dem Markt und begleitet Kunden wie Ritter Sport, Misereor oder die GLS Bank auf ihrem Weg in die Nachhaltigkeit. Dabei hat das Hamburger Beratungsunternehmen verschiedene Leistungsangebote im Portfolio. Das Angebot mit der höchsten Nachfrage ist es, die zum Kunden passende Klimastrategie zu finden. „In manchen Firmen gibt es ganze Abteilungen für Nachhaltigkeit, manchmal sind einzelne Mitarbeiter dafür abgestellt“, erläutert der Geschäftsführer, Tobias Bandel, die Situation, „aber wichtig ist vor allem, dass Nachhaltigkeit nicht neben dem ‚business as usual‘ begriffen wird, sondern zum neuen ‚business as usual‘ wird.“
Klimapositiv als Ziel des obersten Managements
Dr. Johannes Knubben ist Leiter des Nachhaltigkeitsmanagements bei HiPP. Foto: HiPP
„Zwar ist der methodische, kalkulatorische Weg aufwendig, doch wenn die Haltung des Unternehmens stimmt, dann ist die Umsetzung aller Maßnahmen gut machbar“, so Dr. Johannes Knubben, Leiter des Nachhaltigkeitsmanagements bei HiPP, „die Familie Hipp gibt uns bei der Umsetzung starken Rückenwind, denn nachhaltige Produktion und Unternehmensführung sind Mittelpunkt der Firmenphilosophie.“ Weiter ergänzt er: „Die Lieferanten, Erzeuger und Landwirte, mit denen wir eng zusammenarbeiten, sind dankbar für konkrete Hilfsmaßnahmen, Wissen und Informationen, die wir ihnen geben.“ Tatsächlich werden mit dem Soil & More-Programm ‚True Cost Accounting‘ positive und negative Umwelteffekte monetär sichtbar gemacht. Faktoren wie Wasser, Boden und Biodiversität fließen in die Berechnung mit ein.
Tipps für die Umsetzung zu mehr Nachhaltigkeit
Um den CO2-Fußabdruck des eigenen Produktionsstandorts zu verbessern, sind einige Maßnahmen einfach umzusetzen: An erster Stelle steht die Überprüfung des Energieanbieters für Strom und Gas. Eine weitere Möglichkeit ist die Reduktion von Food-Waste. Dabei gilt es, ein Konzept für die Weiterverwertung von beispielsweise zweite Wahl Ware zu entwickeln. Und als noch zusätzlichen Schritt betrachtet man die Lieferkette. In der Nahrungsmittelindustrie kann durch landwirtschaftliche Maßnahmen CO2 in großen Mengen gebunden werden. Das bietet gleichzeitig den Vorteil, dass eine gewisse Resilienz für die Ernte entsteht und das Beschaffungsrisiko sinkt.
Um ein Beispiel zu nennen: Unvermeidbare Emissionen gleicht der Babykosthersteller HiPP unter anderem entlang der Lieferkette durch eigene Klimaschutzprojekte aus. Auf dem eigenen Musterhof von Stefan Hipp in Polen entsteht aus Rindermist wertvoller Kompost. Durch die Belüftung des Komposthaufens mit einem Kompostwender wird ein kontrollierter Humusaufbau in acht bis zehn Wochen möglich, gleichzeitig werden durch die aerobe Methode die sonst auftretenden Methanemissionen deutlich reduziert, welcher hier der Hauptklimaschutzeffekt ist. Zusätzlich wird über die Kompostausbringung Humus und damit CO2 im Boden aufgebaut.
Gesellschafter Stefan Hipp sorgt für ein nachhaltiges Unternehmen. Foto: HiPP
Langfristig denken – und die Ability to Sustain
Klimapositives und nachhaltiges Handeln wird mehr und mehr seitens der Politik gefordert. „Für die Zukunft wünsche ich mir eine Verpflichtung zu mehr Transparenz“, so Bandel, „‘sustainability‘ ist nicht nur eine Marketingwort, sondern es ist die ‚ability to sustain‘, also eine Strategie, um langfristig im Geschäft zu bleiben.“
Kriterien des Deutschen Nachhaltigkeitskodex
Innerhalb der Europäischen Union gilt eine Berichtspflicht für Nachhaltigkeit.