Die Mitglieder des Consorzio del Parmigiano Reggiano versehen einige Produkte testweise mit einem gechippten Etikett, das eine eindeutige digitale Rückverfolgung möglich macht. (Bild: CFPR)
Das Etikett als gedruckte Digitalisierung
Als Konsument setzt man sich mit Etiketten gefühlt nur auseinander, wenn es um das Abknibbeln, Abreißen oder Übermalen von Preisen bei Geschenken geht. Doch die Kennzeichnungsstreifen nehmen sowohl in der Logistik als auch in der Verbraucherinformation eine wichtige Rolle ein. Nun heben einige Produzenten die bewährte Methode ins digitale Zeitalter.
So hat der österreichische Etikettenhersteller Securikett vor Kurzem eine Etikettenlösung mit integriertem QR-Code auf den Markt gebracht. Mithilfe dessen können Verbraucherinnen und Verbraucher schnell und unkompliziert über das Smartphone zusätzliche Informationen zum Produkt abrufen. Die Codes werden dabei direkt bei Securikett erstellt. Über den digitalen Mehrwert hinaus können die Etiketten auch als Siegel dienen und somit den sichtbaren Produktschutz für Käuferinnen und Käufer erhöhen.
Das Etikett PaperVoid von Securikett bietet Verbraucherinnen und Verbrauchern einen digitalen Mehrwert. (Bild: Securikett)
Die PaperVoid getauften Etiketten mit integriertem Code auf Stückgutebene können an das Corporate Design des Kunden individuell angepasst werden. Wenn es um Produkteigenschaften wie Nachhaltigkeit, Herkunft, Authentizität oder Ethik geht, ermöglicht die digitale Securikett-Technologie eine engere Verknüpfung dieser Informationen mit dem Produkt selbst.
QR und Blockchain im Etikett vereint
Noch einen Schritt weiter geht das italienische Consorzio del Parmigiano Reggiano (CFPR). Dabei handelt es sich um einen Verband an Produzenten des nach EU-Recht geschützten Hartkäses aus den Regionen Parma, Reggio Emilia, Modena, Bologna und Mantua. Und um genau diesen Begriffsschutz geht es dem Konsortium in einer Zusammenarbeit mit dem niederländischen Käsemarkierer Kaasmerk Matec und dem US-Elektronikspezialisten p-Chip.
Was bei dieser Mischung herauskommt, ist ein QR-Code mit integriertem Chip. Bereits seit 2002 werden die nach traditioneller Art hergestellten Laibe der Konsortiumsmitglieder mit lebensmittelechten, fortlaufenden alphanumerischen Kasein-Etiketten versehen, um die Nachverfolgung zu ermöglichen. Mit den neuen, gemeinsam entwickelten Digitaletiketten wird diese Nachverfolgung jetzt noch sicherer.
In den neuen Etiketten ist – neben dem aufgedruckten, scanbaren Code – ein stecknadelkopfgroßer Transponderchip eingearbeitet, der im digitalen Raum über einen eindeutig zuordbaren „Zwilling“ verfügt. Dieser digitale Zwilling wiederum ist in einer Blockchain eingearbeitet und somit fälschungssicher.
Etiketten schaffen Mehrwert
In den vergangenen zwei Jahren hat CFPR das Etikett ausgiebig getestet und die technische Verwendung des Etiketts für die Authentifizierung und digitale Rückverfolgbarkeit von Parmigiano Reggiano Käse genehmigt. Die neuen Lebensmitteletiketten werden im zweiten Quartal 2022 auf 100.000 Käselaiben des Konsortiums angebracht. Dies ist die letzte Phase eines groß angelegten Tests, bevor die Möglichkeit einer Ausweitung dieser Technologie auf die gesamte Produktion von Parmigiano Reggiano geprüft wird.
Auch in Zeiten der Digitalisierung verliert das gute, alte Etikett also nicht seinen Nutzen und kann stattdessen sowohl Firmenkundinnen und -kunden, als auch Verbraucherinnen und Verbrauchern einen Mehrwert bringen. Möglich machen das Technologien wie Blockchain und QR-Code. Die schwarz-weißen Quadrate wurden übrigens schon 1994 in Japan entwickelt – um die Logistik bei Toyota zu optimieren.