Ein weiterer Bereich dieses Projekts ist die Rückgewinnung und Wiederverwendung gebrauchter Fischereinetze, darunter solche aus Polyamid (Nylon) und Polyethylen. Das schließt ihre Beschaffung über verschiedene Kanäle wie Fischerei-Gemeinschaften, Häfen, Initiativen rund um die Reinigung der Meere und spezielle Recycling-Programme ein. Hier sammelt die Gruppe solche Netze ein, nachdem sie ausrangiert oder irreparabel beschädigt wurden.
In diesem Bereich des EcoeFISHent-Projekts tragen AIMPLAS und Proplast die Verantwortung. Die von AIMPLAS untersuchten Polyethylen-Netze sind für ihre Robustheit und chemische Beständigkeit bekannt. Polyamid-Netze – auf sie fokussiert sich PROPLAST – zeichnen sich durch Haltbarkeit und Festigkeit aus und werden deshalb häufig für Fischereiausrüstungen verwendet. Beide Netzarten werden heute recycelt, indem der Kunststoff geschmolzen und für die Herstellung von unter anderem Behältern, Rohren und neuer Fischereiausrüstungen genutzt wird.
Ein Ziel des Projekts ist die Entwicklung von Hautpflegeprodukten, die mit Zwischenprodukten wie unter anderem Omega-3 und aus dem Meer gewonnenen Kollagen formuliert werden. Agostinis: „Deshalb ist es selbstverständlich, diese Entwicklung mit den Upcycling-Prozessen im Bereich der Fischereinetze zu kombinieren. Diese natürliche Synergie hat AIMPLAS und Proplast motiviert, nachhaltigen Lösungen für Kosmetikverpackungen Priorität einzuräumen – angefangen bei der Verwendung anderer mariner Nebenprodukte wie ausrangierte Fischernetze.“
Diese Netze stellen hinsichtlich der Gesundheit unserer Ozeane ein erhebliches Problem dar. Schätzungen der Food and Agriculture Organization (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen / FAO) zufolge, gehen in den Ozeanen jährlich mindestens 640.000 Tonnen Fischereiausrüstung (auch als Geisternetze bekannt) verloren bzw. werden dort zurückgelassen. Das hat negative Folgen für die Fischbestände und für das gesamte Ökosystem.
In Italien arbeitet der WWF gemeinsam mit dem Meeresschutzgebiet Portofino (Marine Protected Area of Portofino) daran, die Geisternetze zu kartografieren und in Zusammenarbeit mit einem Taucherverband dort zu entfernen, wo das möglich ist. Die eingesammelten Nylon- und PE-Abfälle werden später als Sekundärrohstoffe wiederverwendet.
Um die Bergungsrate bei den Geisternetzen zu maximieren und die ökologischen Auswirkungen minimieren zu können, sind eine effiziente Logistik und Sammlung erforderlich. Agostinis weist darauf hin, dass die Recycling-Technologien sowohl Polyamid- als auch Polyethylen-Netze effektiv verarbeiten können müssen. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass sie ohne Beeinträchtigung ihrer Eigenschaften und Qualität in brauchbare Produkte umgewandelt werden können.