Kunststoffe lassen sich auch aus faserbasierten Rohstoffen herstellen, beispielsweise aus Zuckerrohr. (Bild: Victoria Priessnitz/unsplash)
Für jede Anwendung ein Biokunststoff
Unternehmen weltweit sind dabei, ihre CO2-Emissionen einzudampfen und umweltfreundlicher zu produzieren – auch in der Verpackungsbranche. Dabei gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, vom Einsatz wiederverwerteter Rohstoffe über die Einsparung von Materialien bis hin zu neuartigen, umweltfreundlicheren Packstoffen. Auf dieses Feld hat sich das deutsche Unternehmen FKuR aus dem niederrheinischen Willich spezialisiert.
In dem 2003 gegründeten Unternehmen dreht sich alles um das Thema Biokunststoff – also in der Eigenschaft „klassischem“, aus fossilen Rohstoffen hergestelltem Kunststoff ähnliche Materialien, die aber aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden. In der Anwendung sind diese Biokunststoffe ebenso vielseitig einsetzbar wie der klassische Kunststoff und damit auch ein vielseitiges und flexibles Packmittel.
Im Detail können sich die Kunststoffe allerdings unterscheiden. Besonders wichtig ist hier die Einteilung in biobasiert und biologisch abbaubar. So bedeutet „biobasiert“, dass ein Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wurde. Diese sind in der Regel faserbasiert, werden beispielswiese aus Zuckerrohr oder Zellulose gewonnen. „Biologisch abbaubar“ wiederum bedeutet, dass der Kunststoff von Mikroorganismen wie Bakterien oder auch von Pilzen oder Algen zersetzt werden kann, ohne dass schädliche Rückstände überblieben. Im Idealfall ist ein Biokunststoff also biobasiert und biologisch abbaubar.
Produktionsanlagen können weiter genutzt werden
Das hängt allerdings auch mit der entsprechenden Anwendung zusammen. Je nach Produkt muss der Kunststoff verschiedene Eigenschaften mitbringen. Auch im Bereich der Biokunststoffe gibt es keine One-for-all-Lösung. Bei FKuR begegnet man dieser Herausforderung mit einer breiten Palette an unterschiedlichen Kunststoffen, alle mit ihrem jeweilig geeigneten Anwendungsbereich.
Auch für kosmetische Verpackungen, wie hier in einem Anwenderbeispiel des Herstellers EOS srl, lassen sich die Biokunststoffe verwenden. (Bild: EOS srl/FKuR)
So ist die Bio-Flex-Familie unter anderem für Tiefzieh- und Spritzgussverfahren geeignet, also etwa für die Herstellung von Kaffeebechern (Stichwort: To-go) oder Dosen und Tiegeln für den Kosmetik- und Lebensmittelbereich. Als gebrauchsfertige Kunststoff-Compounds haben sie laut Unternehmen dieselben Eigenschaften wie fossile Standardkunststoffe und können genauso leicht auf bestehenden Produktionsanlagen verarbeitet werden. Weitere Abmischungen seien nicht notwendig.
Mit Terralene wiederum hat FKuR einen Bio-Verbundstoff im Portfolio, der gemeinsam mit herkömmlichem Rezyklat zum Einsatz kommt. Dabei wird dem fossilen Kunststoffrezyklat bis zu 35 Prozent biobasierter Kunststoff beigemengt. Trotz des Verbundes ist der Kunststoff nach Unternehmensangaben vollständig recycelbar und kann in bestehende Polyethylen-Stoffströme eingeleitet werden.
Die Biokunststoffe von FKuR werden etwa in der Produktion von Kaffeebechern eingesetzt. (Bild: FKuR)
Hauptanwendungsgebiete für Terralene sind Verpackungen im Food- und Non-Food Bereich. Im Vergleich zu biologisch abbaubaren Kunststoffen wie z. B. PLA (Poly-Latid-Acid/Polymilchsäure) bietet Terralene eine bemerkenswerte Sauerstoff- und Wasserdampf-Barriere. So können feuchtigkeits- und sauerstoff-empfindliche Produkte in Biokunststoffen verpackt und länger lagerfähig gemacht werden. Der wertvolle Funktionsumfang der Verpackung bleibt voll erhalten.
Kurzum: Mit seiner Produktpalette zeigt FKuR, dass im Bereich der Biokunststoffe noch sehr viel Spielraum herrscht. Gerade mit Blick auf Rohstoffknappheit und Kreislaufwirtschaft könnte die Umstellung oder zumindest die Mitnutzung der neuartigen Packmittel eine Überlegung wert sein.