Für den Bereich Kosmetikverpackungen werden bereits PCR-Sicherheitsstandards entwickelt, die zur Schließung von Post-Consumer-Kunststoffabfallkreisläufen beitragen sollen. Dazu haben Markenartikler der Branche zusammen mit Recyclingunternehmen, Kunststoffherstellern und -verarbeitern im letzten Sommer das Konsortium CosPaTox (Cosmetics, Packaging & Toxicology) gegründet. Von ihrer Arbeit soll die gesamte Branche profitieren, auch Unternehmen, die bisher aufgrund der fehlenden toxikologischen Bewertung und Standardisierung von Non-Food-PCR Abstand genommen haben.
Ein zentraler Punkt für die ausreichende und dauerhafte Verfügbarkeit von Rezyklaten ist die getrennte Sammlung. „Recycling funktioniert dort am besten, wo Kunststoffabfälle getrennt gesammelt werden – das sehen wir bei der Pfandsammlung von PET-Getränkeflaschen“, sagt IK-Geschäftsführerin Dr. Isabell Schmidt. „Hier werden Rezyklate produziert, die sogar den strengen gesetzlichen Anforderungen im Lebensmittelkontakt gerecht werden. Um den zukünftigen Rohstoffbedarf der Kunststoff verarbeitenden Industrie zu decken, muss die Politik darauf hinwirken, dass die getrennte Sammlung in ganz Europa deutlich verbessert und die Deponierung von Kunststoffabfällen gänzlich verboten wird.“
Handel und Hersteller sichern sich unterdessen zunehmend die Versorgung durch den Aufbau eigener Systeme zur Rücknahme verwertbarer Verpackungen. Branchenvorreiter Werner & Mertz setzt mit seiner Recyclat-Initiative schon seit Jahren auf ein eigenes Netzwerk und gewinnt gemeinsam mit Partnern PET-Rezyklat aus Post-Consumer-Material aus der europäischen Getränkeflaschensammlung und – als große Ausnahme im Markt – auch einen immer höheren Anteil recyceltes Material aus dem Gelben Sack.
Branchenkenner gehen davon aus, dass die Nachfrage nach den hochwertigen Sekundärrohstoffen bestehen bleibt, auch wenn wieder mehr Neuware verfügbar ist. Großbritannien setzt zudem mit der ab April 2022 geplanten Steuer auf Kunststoffverpackungen mit weniger als 30 Prozent Rezyklatanteil auf wirtschaftliche Anreize. Auch Italien und Spanien werden wohl mit vergleichbaren Abgaben nachziehen.