Laut Prognosen soll der Anteil von Cobots am globalen Robotermarkt bis 2025 um 34 Prozent ansteigen. Foto: Dag Heidecker
Verpackungsroboter nehmen weltweit zu
Immer mehr Roboter werden weltweit in der industriellen Produktion verwendet. Dabei entfallen nach Angaben der International Federation of Robotics rund 75 Prozent auf fünf Länder: neben China, Südkorea, Japan und den USA auch auf Deutschland. Während hier besonders die Automobilbranche von den automatisierten Hilfen Gebrauch macht, werden diese in zunehmendem Maße auch von der Verpackungsindustrie genutzt.
GEMEINSAME SPRACHE, DREIDIMENSIONALES SEHEN UND SMART LEARNING
Besonders häufig werden Verpackungsroboter derzeit am Ende einer Verpackungslinie beim Palettieren eingesetzt. Doch mit der steigenden Vielfalt moderner Verpackungsroboter nehmen auch die Einsatzmöglichkeiten zu. Bildverarbeitungssysteme und maschinelle Lern-Technologien erlauben es den Automaten, Daten auszuwerten und gezielte Entscheidungen zu treffen, die über die Verlagerung eines Produktes hinausgehen. Mit innovativen Automatisierungs- und Digitalisierungsplattformen der Industrie 4.0 werden Maschinen und Produkte immer enger miteinander vernetzt. So können Robotersysteme nicht nur Produktionslinien überwachen, sondern auch mit anderen Robotern kommunizieren. Bis 2023 soll der digitale Kommunikationsstandard Packaging Machine Language (PackML) als globaler Industriestandard eingeführt werden.
Darüber hinaus erlaubt der zunehmende Einsatz von Verpackungsroboter im Verpackungsprozess den Bau bzw. Verbleib von Produktionsstätten in Kundennähe statt einer Verlegung ins Ausland mit preiswerteren Arbeitslöhnen – was wiederum eine kosteneffiziente Logistik und höhere Einheitlichkeit bei der Produktion und beim Drucken von Paketen ermöglicht. Eine schlankere und schnellere Lieferkette entsteht – besonders hilfreich in Zeiten erhöhter Anforderungen nach kleineren und personalisierten Auflagen.
Mit zunehmender Vielfalt moderner Verpackungsroboter nehmen auch die Einsatzmöglichkeiten zu. Foto: Franck V., Unsplash
Verpackungsroboter individuell zusammenstellen
Wer auf der Suche nach dem optimalen Einzelstück ist, der kann sich ab sofort seinen ganz eigenen Verpackungsroboter zusammenbauen – und dies bereits ab 3.000 Euro. Auf einem von der Igus GmbH und der Online-Plattform RTBX.com eingerichteten Internet-Marktplatz stellen derzeit 16 Partner sowohl technisches Know-how als auch benötigte Komponenten zur Verfügung. Kunden können hier ihre Roboter mit Getrieben und passenden anderen Teilen wie Sensoren, Kameras oder Greifern aus Kunststoff konfigurieren und mit nur wenigen Klicks die geeignete Roboterlösung zusammenstellen. Als Grundgerüst dient einer der zahlreichen elektromechanischen Roboter-Rohfassungen wie ein Gelenkarm-, Delta- oder kartesischer Roboter. Im folgenden Schritt wird diese Basis mit Einzelkomponenten erweitert; bei Fehlfunktionen können Einzelteile sofort umgehend ausgetauscht werden. Obgleich von verschiedenen Herstellern sind sämtliche Komponenten untereinander kompatibel. Mit dem Einsatz von Augmented Reality soll langfristig auch die Konfiguration von Robotermechanik wie etwa Gelenken und Verbindungsbauteilen möglich werden. Durch eine Simulation der Bewegungsabläufe können Kunden via Tablet jederzeit Änderungen im Prozessablauf vornehmen.
Cobots im Verpackungsbereich
Die wachsende Nachfrage nach einfach zu programmierenden Verpackungsroboter zeigt sich auch in der raschen Zunahme der Verkäufe von kollaborativen Roboter-Modellen. Die sogenannten Cobots sind mit Näherungssensoren ausgestattet und stoppen ihren Bewegungsablauf, kommt ihnen ein Mensch zu nahe. Fast jeder Robotertyp kann mit der Sensortechnologie programmiert werden. Derzeit entfallen auf Cobots rund drei Prozent des globalen Robotermarktes; Prognosen sehen ihren Anteil bis ins Jahr 2025 um 34 Prozent anwachsen.
Cobots: Vor- und Nachteile
Cobots Vorteile: hohe Reaktionsschnelligkeit, platzsparend zu integrieren, kostengünstig
Cobots Nachteile: nicht für gefährlichen oder schwierige Aufgaben geeignet