Steigende Papier Preise

Im weltweiten Papiermarkt sind aufgrund von Rohstoffknappheit die Preise im Jahr 2017 massiv angestiegen – mit Folgen für die Wellpappenindustrie und die zugehörige Verpackungswelt. Um rund 100 Euro pro Tonne haben sich Recyclingpapiere verteuert, bei Kraftlinern machten die Preissteigerungen zwischenzeitlich bis zu 150 Euro pro Tonne aus. Entsprechend hoch fallen die Teuerungsraten bei Wellpappenrohpapieren aus. Bis zu 27 Prozent müssen als Aufschlag mittlerweile gezahlt werden; aus Sicht der Wellpappenindustrie ein recht dramatisches Ausmaß, wenn man betrachtet, dass die Papierpreise anteilig in etwa die Hälfte der gesamten Produktionskosten ausmachen.

Der Verband der Wellpappenindustrie e.V. (VDW) verdeutlicht in einem Statement, dass, nur, um die gestiegenen Rohstoffpreise zu kompensieren, eine Preissteigerung für Wellpappenprodukte um rund 14 Prozent nötig wäre. Eine Verbesserung scheint laut Einschätzung von Industrieteilnehmern nicht in Sicht zu sein. Angekündigte Lockerungen zum Jahreswechsel 2017/2018 von vorhandenen Importrestriktionen für Altpapier in China begünstigen vielmehr noch einen Nachfrageüberhang nach Altpapier in Europa. Die Folge könnten weitere Preisimpulse für Recyclingpapiere und damit folgend auch für Verpackungen sein.

Doch wie kommt es eigentlich zu diesen Umständen? Wie jede andere Industrie, unterliegt auch die Papier- und Verpackungsbranche den sich verändernden globalen Umständen und muss sich frühzeitig den sogenannten Megatrends anpassen. Seit den Fünfziger Jahren spielt die Urbanisation – also der Zuzug in Ballungsgebiete – eine immer wichtigere Rolle. Waren es zu Beginn noch 30 Prozent der Weltbevölkerung, haben inzwischen weit mehr Menschen ihren Lebensmittelpunkt in die Städte verlegt. Schätzungen gehen davon aus, dass die Hälfte der Menschheit im Jahr 2030 in urbanen Gebieten leben wird. Die Vereinten Nationen (UN) sprechen von insgesamt 4,9 Milliarden Menschen. Einen hohen Zuwachs haben Experten in den Entwicklungsländern, besonders in Asien, registriert. Dort ist die Kaufkraft in den vergangenen Jahren zudem stark gewachsen. Ein Beispiel: Laut UN hat sich in den Jahren 2014/2015 Indien zum fünftgrößten Produzenten für Papier und Karton entwickelt. Mit der zunehmenden Urbanisation steigt nicht nur der Bedarf an Infrastruktur und Wohnraum, sondern gleichzeitig auch die Versorgung mit Lebensmitteln an, die sicher verpackt werden müssen.

Zudem muss sich die Weltbevölkerung verstärkt mit den Themen Klimaschutz und Ressourcenschonung auseinandersetzten. Eines der brennendsten Themen der Zukunft wird sicherlich sein, Wasser und andere natürliche Rohstoffquellen mit Bedacht zu nutzen. Laut Smithers Pira wird Recycling somit zu einem noch wichtigeren Faktor in der Verpackungsbranche werden. Allein in den Vereinigten Staaten und Kanada ist die Recyclingrate von Papier und Kartonagen seit 1990 um 81 Prozent gestiegen und liegt in den USA mittlerweile bei 70 Prozent und in Kanada bereits bei 80 Prozent.

Ein weiterer Faktor für den Anstieg von Papier und Kartonagen als Verpackungsmaterial liegt außerdem in der Zunahme des Online-Shoppings. Enorme Kaufkraft geht hier von jungen Käufern, also den Millenials aus, präzisiert das Forschungsinstitut.

Last but not least spielt bei der Betrachtung die technologische Entwicklung eine tragende Rolle. 3-D-Druck, Roboter gesteuerte Produktion und Verarbeitung, das Internet of Things (IoT) und Drohnen wirken revolutionierend in der Industrie , so auch für die Papier- und Verpackungsbranche. Ein Beispiel ist Smart Packaging. Smithers Pira geht von einem Wachstum der Industrie der schlauen Verpackungen von acht Prozent bis zum Jahr 2021 aus – das entspricht einem Markt von 7,8 Milliarden US-Dollar. IoT-Verpackungen sollen um beeindruckende 18 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden US-Dollar zunehmen. Unternehmen, die sich frühzeitig auf die Makro-globalen Veränderungen einstellen und auf die neuen Konsumentenbedürfnisse eingehen, werden von diesen vielversprechenden Märkten reichlich profitieren können.