Hoher Produktschutz für Schüttgüter

Bei Gefahrgütern wie etwa Chemieprodukten wie auch Stoffen aus der Metallverarbeitung oder der Pharmaindustrie werden hohe Anforderungen an die Verpackung gestellt. Zum Schutz der Produkte sowie von Mensch und Natur gilt für die Hersteller eine erweiterte Produkthaftung – nämlich angefangen bei der Abfüllung, über den Transport bis hin zur Lagerung. Um den Kontakt mit Feuchtigkeit, Sauerstoff oder auch Licht bei den verpackten Gütern zu verhindern, setzen Hersteller vielfach auf Papiersäcke. Diese zeichnen sich durch eine besondere Reißfestigkeit sowie gute Lagereigenschaften aus.

Spezielle Gefahrgutsäcke bestehen aus mindestens drei Lagen. Sie sind absolut staubdicht und durch die langen Fasern des Spezialpapiers weisen sie eine besondere Reißfestigkeit und Widerstandsfähigkeit auf. Die Füllvolumina der Säcke variieren in der Regel zwischen 25 und 50 Kilogramm. Für den besonderen Schutz gegen Feuchtigkeit und Sauerstoff werden in das Material zusätzlich Folien integriert.

Wer Gefahrgut verpacken möchte, muss seine Produkte zuvor prüfen lassen und eine Zulassung erhalten. Grundlage sind europäische und internationale Gesetzgebungen und Verträge. In Deutschland ist die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) zuständig für die Zulassung und führt sogenannte Fallversuche durch. Dafür werden Mustersäcke mit Ersatzstoffen gefüllt, gegebenenfalls zuvor im Klimaschrank gelagert und dann aus einer Höhe von 80 bis 120 Zentimetern fallen gelassen – abhängig von der jeweiligen Produktanforderung. Für die zugelassenen Verpackungen gelten zudem besondere Kennzeichnungsvorgaben. Laut BAM ist eine Schriftgröße von mindestens 12 Millimetern sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite vorgeschrieben.

Besonders geeignet sind pulverförmige Produkte zur Abfüllung in Papiersäcken – so zum Beispiel Zement, aber auch Lebensmittel werden in der atmenden Hülle gut verschlossen. Bedarf an Papiersäcken auf dem Verpackungsmarkt hat das Wiener Unternehmen Constantia Flexibles erkannt und vor Kurzem in Südafrika in zwei neue vollautomatische Papiersackfertigungslinien investiert. Eine Anlage ist ausschließlich für die Zementsackherstellung vorgesehen. Die Kraftpapiersäcke können für Zusatzfunktionen unterschiedlich beschichtet oder kaschiert werden und sind in Braun oder Gebleicht mit bis zu acht unterschiedlichen Druckfarben erhältlich.

Auch bei der Befüllung der Säcke ist moderne Technik gefragt. Um beim Einschütten Staubbildung entgegenzuwirken, bietet der Spezialist für die Automatisierung von Rohstoffen und Prozessen AZO Group seinen Kunden spezielle Einfülltrichter an. Der im Innenraum befindliche Sauger verhindert, dass Staub entweichen kann. Um auch schlecht rieselfähigen Schüttgütern den rechten Weg zu weisen, kommen zudem Klopfer, Vibratoren und Belüftungsdüsen zum Einsatz. Integrierte Vibrationssiebe verhindern darüber hinaus, dass zum Beispiel Packmittelreste unerwünscht in die Produktion gelangen.

Sicherheit muss auch beim Transport gewährleistet werden. Um ungewollte Stürze der Papiersäcke auf dem Weg zum Einsatzort zu verhindern, können im Palettierungsprozess Klebstoffe eingesetzt werden. GRIP FIX™ heißt das passende Produkt der H. Rand GmbH. Die wasserlöslichen und lösungsmittelfreien Haftklebestoffe werden vor dem Palettiervorgang auf die Packstücke aufgetragen und halten die Ladung bis zur Abladung stabil zusammen. Das Besondere: Hohe Scherkräfte und geringe Schälkräfte verhindern ein Verrutschen und ermöglichen gleichzeitig ein einfaches Lösen voneinander.