Europäisches Projekt ReBioCycle will Kreislauflösungen für Biokunststoffe entwickeln
Werbung
-->
-->
Bild: Antoine Schibler/unsplash
Europäisches Projekt ReBioCycle will Kreislauflösungen für Biokunststoffe entwickeln
Für viele aus fossilen Rohstoffen hergestellte Polymere gibt es heute eine biobasierte Alternative. Doch die Werkstoffgruppe der Biokunststoffe ist vielfältig. So genannte Drop-in-Lösungen sind chemisch strukturgleich mit ihren mineralölbasierten Pendants – und ebenso recycelbar. Andere Biokunststoffe zeichnen sich durch neue chemische Strukturen aus. Hierzu gehören etwa Polymilchsäure (PLA), stärkebasierte Compounds oder Polyhydroxyalkanoate (PHA). Anlagenbetreiber zeigen heute noch wenig Interesse am Aufbau eines eigenen Sortier- und Recyclingsystems für diese Biokunststoffe, da die Mengenströme für ein lohnenswertes Recycling fehlen. Und so landen sie meist auf Mülldeponien oder werden verbrannt.
Da die Mengenströme fehlen, bauen Anlagenbetreibern derzeit noch keine Sortiersysteme für Biokunststoffe auf. Bild: Veolia
Ein neues EU-gefördertes Projekt beschäftigt sich jetzt damit, wie diese Biokunststoffe mechanisch, chemisch und biologisch recycelt werden können. ReBioCycle will zeigen, dass auch biobasierten, biologisch abbaubaren Kunststoffe durch innovative Recyclingtechnologien so lange wie möglich im Kreislauf gehalten werden können. Anfang Oktober fiel der Startschuss für das neue Projekt. Unter der Leitung der Universität Dublin/Irland will ein Konsortium aus europäischen Partnern beweisen, dass die biologisch abbaubaren Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Polymilchsäure (PLA), Polyhydroxyalkanoate (PHA) und Blends auf Stärkebasis in großem Maßstab effizient recycelt werden können.
Unter der Leitung der Universität Dublin will ein Konsortium aus 20 europäischen Partnern das Recycling von Biokunststoffen fördern. Grafik: ReBioCycle consortium
Das ReBioCycle-Projekt umfasst drei Zentren mit Schwerpunkt auf der Abfallverarbeitung in Italien, Spanien und den Niederlanden. Der Branchenverband European Bioplastics und seine Mitglieder, darunter TotalEnergies Corbion, AIMPLAS, Novamont, Corbion, Sulapac und Kaneka, gehören zu den 20 Partnern, die sich unter der Leitung des University College Dublin und des Forschungszentrums der Science Foundation Ireland, BiOrbic Bioeconomy, zusammengeschlossen haben, um ein neues europäisches Konzept für Kreislauflösungen für Biokunststoffe zu entwickeln und umzusetzen.
„Die derzeit verfügbaren Recyclingtechnologien für biologisch abbaubare Kunststoffe sind begrenzt, mit diesem Projekt werden wir sie aber weithin verfügbar machen“, sagt Jan Pels, CTO und Geschäftsführer von Torwash, einem der niederländischen Projektpartner. „Dann kann niemand mehr behaupten, der Umstieg auf biologisch abbaubare Kunststoffe sei nicht möglich, weil sie nicht recycelt werden können.“
PLA gehört zu den häufig eingesetzen Biokunststoffen im Verpackungsbereich. Bild: Novamont
Sortiertechnologien für Biokunststoffe verbessern
ReBioCycle will die Sortiertechnologien für die genannten drei Arten von Biokunststoffen anpassen und verbessern. Darüber hinaus soll ein Portfolio von Recyclingtechnologien für Biokunststoffe vorgeschlagen werden. Anhand von Datenströmen will das Projekt dann die Wirksamkeit der Technologien, ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit und ihre mögliche Integration in einem industriell relevanten Maßstab nachweisen. Ziel des Projekts ist es, zu zeigen, dass biologisch abbaubare Kunststoffe vollständig recycelbar und up-cyclingfähig sind.
Bild: ReBioCycle consortium
Prof. Kevin O' Connor, Koordinator des Projekts, erwartet, dass ReBioCycle die Recyclingtechnologien für biobasierte, bioabbaubare Kunststoffe ausweiten wird und diese dann so lange wie möglich im Stoffkreislauf gehalten werden können. „Wir wollen zeigen, dass biobasierte, biologisch abbaubare Kunststoffe am Ende ihres Lebenszyklus in der Kreislaufwirtschaft verwendet werden können.“
Die Projektpartner in den ReBioCycle-Zentren werden auch die Spezifikationen der Markeninhaber von Biopolymeren überprüfen und die Qualität des recycelten Materials von langlebigen und mehrwegfähigen Verpackungen analysieren. Das Ziel ist dann die Erstellung eines Positionspapiers zum Stand der Technik des Biokunststoffrecyclings, das auch ein Beitrag zu den verschiedenen europäischen Aktionsplänen und Strategien sein soll, beispielsweise der Bioökonomie-Strategie, dem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft sowie der Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle PPWR.
Die Zusammenarbeit der europäischen Partner soll das Recycling von Biokunststoffen voranbringen. Bild: BASF
Hasso von Pogrell, Geschäftsführer von Projektpartner European Bioplastics, erklärt: „Wir sind der festen Überzeugung, dass eine umsetzbare EU-Bioökonomie-Strategie oberste Priorität haben sollte, um die Stärke unserer europäischen Industrie zu sichern. Dies wird nur durch eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten, mehr politische Unterstützung und technologische Fortschritte möglich sein. Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für diese Zusammenarbeit und wird das Recycling von Biokunststoffen erheblich voranbringen“.
Das ReBioCycle-Projekt wird mit 7,5 Millionen Euro vom Circular Bio-based Joint Undertaking, einer Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und dem Konsortium der biobasierten Industrien (BIC), im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon Europe der Europäischen Union gefördert und läuft noch bis September 2028.