Vorteile Pfandflasche: Was spricht dafür?

Die meisten Verbraucher in Deutschland befürworten das Mehrwegsystem bei Getränkeverpackungen. Laut einer aktuellen repräsentativen Kantar Emnid-Umfrage unter mehr als 1.200 Befragten im Auftrag des Arbeitskreises Mehrweg sind es 93 Prozent der Deutschen, die sich für die Mehrwegflasche als nachhaltigste Entsorgungslösung aussprechen.

Doch gleichzeitig kann die Hälfte noch immer nicht den Unterschied zwischen Einweg- und Mehrwegflaschen klar erkennen. Der Begriff ‚Pfandflasche’ wird häufig fehlinterpretiert. Nur 43 Prozent der Befragten gab richtigerweise an, dass eine Pfandflasche nicht zwangsweise immer auch automatisch mehrfach befüllt werden muss. Über die Hälfte geht bei dem Begriff allerdings genau davon aus.

Die Umfrage wurde im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung vom 18. bis 26. November 2017 publiziert. 30 europäische Länder nahmen mit mehr als 13.000 Aktionen unter dem Motto „Gib Dingen ein zweites Leben“ mit dem Fokus auf die Themen Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Recycling teil. Im Jahr 2018 findet die Clean Up Europe Woche von Frühjahr bis Mai statt. Ein Aktionswochenende ist vom 11. Bis 13. Mai 2018 vorgesehen.

Tatsächlich werden PET-Mehrwegflaschen in Deutschland laut dem Arbeitskreis Mehrweg bis zu 25 Mal, Glas-Mehrwegflaschen bis zu 50 Mal erneut befüllt. Einwegflaschen werden grundsätzlich nach einmaliger Nutzung geschreddert, dann eingeschmolzen und anteilig wiederverwendet. Die Nutzung von Mehrwegflaschen kann entsprechend zu einer Reduktion von Kunststoffabfällen führen und wird auch deshalb von einigen Vertretern als eine nachhaltige Verpackungslösung angesehen. Konkrete Zahlen dafür führt beispielsweise die Deutschen Umwelthilfe an: Demnach soll die konsequente Nutzung von Mehrwegflaschen in Deutschland bis zu 1,25 Millionen Tonnen Kohlendioxid und 400.000 Tonnen Kunststoffabfall im Jahr einsparen können.

Das Pfandsystem für Getränkeflaschen existiert in Deutschland bereits seit 1929; ursprünglich von Coca Cola eingeführt. Seit über 10 Jahren gilt der sogenannte „Mehrweg-Weiser“ als Erkennungszeichen für Mehrwegflaschen. Über 160 Getränkehersteller nutzen ihn, andere bedrucken das Flaschenetikett schlicht mit dem Wort Mehrweg oder „Mehrweg-Pfandflasche“.

Andere Länder; andere Sitten. Darüber, wie der Flaschenpfand in den EU-Mitgliedstaaten geregelt ist, existiert keine vollständige Übersicht. Auch die Europäische Union hat keine direkte EU-Regelung zum Flaschenpfand erlassen. Stattdessen berücksichtigt die Richtlinie 94/62/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Dezember 1994 über Verpackungen und Verpackungsabfälle die Flaschenpfandsysteme der EU-Mitgliedstaaten

Wie die Pfandsysteme weltweit geregelt werden, zeigt eine Aufführung des Container Recycling Institute in Glastonbury, Connecticut auf seiner Webseite. Darin aufgeführt sind verschiedene Pfandsysteme weltweit, darunter auch einige europäische Staaten.