PET-Kunststoffflaschen lassen sich sehr einfach weiter- und wiederverwerten. Foto: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann

Neues Enzym verbessert PET-Recycling

Unsere globalen Ressourcen sind endlich; entsprechend ist das Bewusstsein für Recycling weltweit gestiegen. Einher geht eine weltweite Zunahme von recyclingfreundlichen Materialien, wie etwa dem Kunststoff PET, aus dem unter anderem Getränkeflaschen gemacht werden. Für den Zeitraum 2016 bis 2024 soll sein Marktanteil Hochrechnungen zufolge um zusätzlich 5,8 Prozent steigen.

Klimafreundliches Recycling

Angesichts der Anzahl von mehr als 480 Milliarden verkauften Kunststoffflaschen im Jahr 2016 und der Prognose von einer weiteren Zunahme von etwa 20 Prozent bis zum Jahr 2021sind Maßnahmen zur Optimierung der weltweiten Kreislaufwirtschaft unumgänglich.

Recycling ist im Vergleich zur Verbrennung um 74 Prozent klimafreundlicher, sagt der Verband ‚PET Recycling Schweiz’. Darin berücksichtigt sind auch Aufwendungen für den Betrieb der Anlagen, für Transport, Sortierung, Aufbereitung usw. Werden PET-Flaschen rezykliert sollen etwa 138.000 Tonnen Treibhausgase eingespart werden können; das entspräche, so die Vereinigung, ungefähr dem jährlichen Ausstoß aller Pkws einer 80.000 Einwohner starken Stadt.

Wissenschaftler fanden ein mutiertes Enzym, das Kunststoffe zersetzen kann. Foto: Dennis Schroeder/NREL

Dieser Tatsache bewusst, sind sich Unternehmen, Politik und Forschung gleichermaßen und haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten diverse Innovationen für verbesserte Materialien und ein optimiertes Werkstoffrecycling auf den Weg gebracht.

Zufallstreffer

Kürzlich ist es Wissenschaftlern der Universität Portsmouth aus Großbritannien und dem vom US-Energieministerium finanzierten ‚National Renewable Energy Laboratory’ (NREL) gelungen, ein Enzym ausfindig zu machen, das PET-Kunststoffe und den biobasierten Kunststoff Polyethylenfuranoat (PEF) zersetzen kann und damit zu einer nachhaltigen globalen Recyclinglösung werden kann.

Im Jahr 2015 führte Coca-Cola mit dem Start von Coca-Cola Life in Deutschland als erstes Land innerhalb der internationalen Coca-Cola Organisation eine Flasche ein, die ausschließlich aus Recycling PET besteht. Foto: Coca-Cola Company

Auf das PET-zersetzende Enzym kamen die Wissenschaftler eher zufällig. Ursprünglich sollte bei ihrer Arbeit herausgefunden werden, wie PET aufgespalten wird. Dabei synthetisierten die Forscher versehentlich eine mutierte Version dieses Enzyms, das PET weitaus schneller zersetzen kann als das von Bakterien hergestellte ursprüngliche Enzym.

Schon im Jahr 2016 fanden Forscher in Japan in der Umgebung einer PET-Recyclinganlage eine mutierte Bakterienart, namens Ideonella sakaiensis 201-F6. Ihre Hauptnahrung ist PET-Kunststoff, für dessen Verdauung die kleinen Lebewesen ein Enzym bilden, das Polymerketten aufspalten kann. Allerdings dauert dieser Prozess noch zu lange, um im industriellen Maßstab genutzt zu werden.