Im zweiten Quartal 2015 verzeichnete die Kakao verarbeitende Industrie in Deutschland ein Plus von fast 8 Prozent, in gesamt Europa von etwas über 0,5 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Zwischen Juli und September allerdings dürften die Zahlen wieder rückläufig sein – hohen Temperaturen hält Schokolade nicht stand. Seit Jahren forscht die Branche daher an einem späteren Schmelzpunkt der süßen Leckerei – doch bislang auf Kosten des Geschmacks. So wird Hoffnung auf innovative Verpackungen gelegt.
Hitzebeständige und nachhaltige Verpackungen
Nicht nur für hiesige Hitzewellen, vor allem auch aufgrund der steigenden Nachfrage aus fernen Ländern wie China und Indien soll Schokolade möglichst wärmeresistent verpackt und verschifft werden. Die Verpackungsindustrie, aber auch Forschungsinstitutionen wie das ‚Fraunhofer Institut’ widmen sich bereits seit Jahren der Entwicklung isolierender Verpackungen für Süßigkeiten. Noch wird herkömmliche Alufolie für einen Großteil aller Schokoladensorten als Verpackung genutzt, bei doppelt eingewickelten Tafeln setzen viele Hersteller auf Papier, Kunststoff oder gebundener Wellpappe.
‚Ferrero’ hingegen möchte bald schon einem ungewöhnlicheren Material zum Durchbruch verhelfen. In Kooperation mit dem skandinavischen Verpackungsmittelhersteller ‚Stora Enso’ und dem deutschen Forschungsunternehmen ‚PTS’ sowie dank europäischer Fördergelder entwickelt der weltweit größte Schokoladenproduzent derzeit eine besonders nachhaltige Schokoladenverpackung - aus Haselnussschalen. Mit rund 180 Millionen Kilogramm fließt derzeit ein gutes Viertel des weltweiten Haselnuss-Vorrats in die Herstellung des populären Nutella-Brotaufstrichs. Verläuft alles nach Plan der italienischen Süßwarenmarke, sollen die bei der Produktion anfallenden Haselnussschalen schon bald als natürliche Verpackung für Schokolade verwertet werden. Allergie- und Hygienetests wurden bereits erfolgreich durchlaufen; die Hitzebeständigkeit wird noch überprüft. Einer ähnlichen Herausforderung stellt sich die japanische Technikfirma ‚NEC’: Sie nutzt Cashewnüsse zur Produktion von besonders widerstandsfähigen, hitzebeständigen und Wasser abweisenden Biokunststoffen.
Es ist einer der größten Süßwarenproduzenten der Welt: ‚Arcor’ aus Argentinien. Zur schnellen und hochwertigen Verpackung seiner Waren greift er bereits seit Jahren unter anderem auf Geräte der ‚Bosch Packaging Systems AG’ zurück. Das neueste Modell soll helfen, die jährlich anfallenden 24.000 Tonnen der populären ‚Traviata- Cracker optimal zu verpacken. Die Hochgeschwindigkeits-Schlauchbeutelmaschine ist in der Lage, bis zu 212 Cracker-Stapel pro Minute durchlaufen zu lassen. Die hermetisch dichten Verpackungen sollen für eine lange Haltbarkeit der Süßigkeit sorgen. Neben Bosch liefert auch der deutsche Verpackungsmaschinenhersteller ‚Pactec-Theegarten’ Verpackungsmaschinen zur Schokoladen- und Kuchenproduktion nach Südamerika. Der Exportanteil des Unternehmens liegt bei insgesamt rund 90 Prozent.