Im dritten Teil unserer Serie zu Marken mit außergewöhnlichen und ikonischen Verpackungen steht bei dieser unverwechselbaren Verpackung nicht allein die Form im Vordergrund, sondern das Gesamtpaket.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihre Tightly Packed Redaktion
Seit 1976 gibt es den Knick-Mechanismus zum Öffnen der Verpackung. Foto: Ritter Sport
Ritter Sport in Papierverpackung
Seit nunmehr 50 Jahren kennt jeder Deutsche den Werbeslogan „Quadratisch, praktisch, gut“ und verbindet damit die Ritter Sport Schokolade der bald hundertjährigen Schokoladenmarke Alfred Ritter GmbH & Co. KG. Beliebt ist die ikonische Verpackung mit dem süßen Inhalt weit über deutsche Grenzen hinweg. In mittlerweile über hundert Ländern weltweit ertönt das legendäre Knacken beim Öffnen der Schokoladenverpackung, die seit 1932 im Quadrat verführt.
SCHOKOLADE IM QUADRAT
Alfred Ritters Ehefrau und Firmenmitgründerin Clara Ritter war es, die 1932 auf die Idee kam, eine – wie sie es nannte – Sportschokolade zu produzieren. Der Unterschied zu allen anderen Schokoladen war die quadratische Form. Ihr Ziel: Eine 100 Gramm-Schokoladentafel, die in die Tasche einer Sportjacke passt. Seitdem hat die patentierte, rechteckige Verpackungsform mit ihren vier gleichlangen Seiten ihren Siegeszug um die Welt angetreten: Weltweit gibt es rund 30 verschiedene Sorten von klassischer Vollmilch bis hin zu veganer Sesamschokolade. Ihren hohen Wiedererkennungswert verdankt die Ritter Sport ihrer unverändert quadratischen Form und der praktischen Größe.
Das Firmenlogo blieb seit den 1980er-Jahren unverändert: ein geschwungener Ritter-Schriftzug mit dem Wort „Sport“ in Druckbuchstaben darunter, von einem Quadrat umrandet.
Fast ebenso bekannt wie die Form der Schokoladentafel ist der patentierte Knick-Mechanismus, der seit 1976 für ein einfaches Öffnen der Schlauchbeutelverpackung sorgt. Wer nicht alles auf einmal genießt, kann so die Packung leicht wieder verschließen.
Auch farblich hat sich das Unternehmen etwas Besonderes einfallen lassen: Seit 1974 erhält jede Sorte ihre eigene Farbe. Und obgleich die ikonische Form der Verpackung nicht angetastet wurde, bietet das Unternehmen die Schokoquadrate in verschiedenen Verpackungsgrößen an: von der Ritter-Sport Mini-Version mit Tafeln zu je 17 Gramm in Sammelpackungen, Schokowürfeln oder 250-Gramm-Großtafeln über saisonale Produkte wie weihnachtliche Umverpackungen bis hin zu individuellen Kreationen, die sich Kunden seit 2010 im Berliner Flagshipstore personalisieren lassen können.
Verpackt von Zellophan bis Papier
Auch beim Verpackungsmaterial hat das Unternehmen regelmäßig Anpassungen vorgenommen. Die erste Ritter Sport wurde noch in transparenter Folie aus Zellophan verpackt; ab 1960 war die Verpackung schokoladenbraun eingefärbt. Es folgte eine Verbundfolie aus Aluminium, Papier, Kunststoff und Farbe, die allerdings schwer wiederzuverwerten war. Im Jahr 1991 schließlich erfolgte eine Umstellung auf eine voll recyclingfähige Einstoffverpackung aus Polypropylen mit der erforderlichen Mindestmenge an Verpackungsmaterial. Doch obgleich die Folie aus Polypropylen voll recycelbar ist, kann sie aufgrund fehlender Infrastruktur nicht in allen Ländern recycelt werden.
Ritter Sport: Papiertest
Im Zuge des allgemein wachsenden Umweltbewusstseins führte Ritter Sport eine bislang einmalige Testreihe durch: die erste Schokoladenverpackung aus Papier. Die Vorteile des Materials liegen zunächst auf der Hand: Papier kann problemlos recycelt werden, ist wie Kunststoff leicht an Gewicht, preiswert und hat beim Verbraucher ein gutes Image. Allerdings kommt der praktische Rohstoff mit einer Schwierigkeit daher: Er bildet keine Schutzbarriere für fetthaltige Lebensmittel. In der Folge würden sich durch den hohen Fettanteil der Kakaobutter schnell Fettflecken auf der Verpackung zeigen; auch die Annahme von Umgebungsgerüchen ist nicht auszuschließen.
Das neu entwickelte Spezialpapier soll die Schokolade vor äußeren Einflüssen schützen und den Geschmack erhalten und so ein möglichst optimales Verhältnis zwischen Produktschutz, Kundenanspruch und Umweltverträglichkeit schaffen. Die Haltbarkeit der Süßware ist dabei gegenüber dem herkömmlichen Schokoquadrat verkürzt, und auch zur Effizienz und Robustheit beim Transport und am PoS müssen noch Auswertungen erfolgen.
Doch ebenso wichtig wie die wissenschaftlichen Ergebnisse sind der Firmenführung die Ansichten ihrer Kunden – weshalb sie diese den Prototyp aus Papier bewerten lässt.
Über den Blog auf der Unternehmenswebseite konnten sich interessierte Kunden für eines von 500 Schokoladenpaketen bewerben und damit bereit erklären, Ritter Sport Spezialpapier zu testen. Sämtliche Schokoladentafeln des Prototyps der beliebten Sorte „Feine aus Nicaragua“ enthalten einen QR-Code, über den ein Fragebogen aufgerufen werden kann. Wer nicht ausgelost wurde, hat die Möglichkeit, im Ritter Sport SchokoShop in Waldenbuch oder der „Bunten SchokoWelt“ in Berlin die Sondereditionen für einen bestimmten Zeitraum zu erwerben. Im Lebensmitteleinzelhandel ist die Schokolade nicht erhältlich.