Rohstoffe stehen am Anfang der Produktion, daher ist ihre Verfügbarkeit für die Verpackungsindustrie von immenser Bedeutung. Doch auch in 2023 war die Weltwirtschaft gezeichnet von Lieferengpässen und Materialknappheit. Die effiziente Nutzung von Rohstoffen und der nachhaltige Umgang mit den verfügbaren Ressourcen standen daher mehr denn je im Fokus. Das zeigte sich auch auf der interpack: Viele Aussteller, egal ob Maschinenbauer oder Packmittelhersteller, hatten entsprechende Lösungen im Gepäck, darunter effizientere Maschinen und Prozesse, neue Materialien oder optimierte Packmittel.
Wir verbrauchen zu viele natürliche Ressourcen. Daran erinnert uns jedes Jahr eindrucksvoll der Aktionstag „Earth Overshoot Day“. Der symbolische Tag wird jährlich von der internationalen Denkfabrik Global Footprint Network errechnet. Ab dem Tag sind weltweit alle natürlichen Ressourcen, die die Erde in einem Jahr regenerieren kann, erschöpft. Im Jahr 2023 fiel der globale Erdüberlastungstag auf den 2. August. Vor 25 Jahren lag der weltweite Stichtag noch im Oktober. Die Industrieländer leben dabei besonders verschwenderisch. Deutschland hatte seine Ressourcen bereits am 4. Mai erschöpft. Für ihre Berechnungen greift die Organisation Global Footprint Network auf verschiedenste wissenschaftliche und wirtschaftliche Daten und Zahlen etwa der Vereinten Nationen und von Universitäten zurück. In Deutschland fordern jetzt Umweltschützer von der Bundesregierung, bis 2026 ein Ressourcenschutzgesetz mit verbindlichen Schutzzielen zu verabschieden.
Auch die Europäische Kommission hat sich die Ressourcenschonung auf die Fahnen geschrieben. Mit der geplanten Verpackungsverordnung möchte sie beispielsweise erreichen, dass bis spätestens 2030 alle Verpackungen vollständig recycelbar sind. Dafür werden auch grundlegende Kriterien für das „Design for Recycling“ von Verpackungen festgelegt. Viele Unternehmen der Branche berücksichtigen diese schon jetzt und verschaffen sich damit nicht selten einen Wettbewerbsvorteil.
Noch viel Einsparpotenzial vorhanden
Für Markus Rustler, interpack-Präsident und Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, sind Ressourcenschonung und eine energieeffiziente Produktion schon lange wichtige Themen. Seit Anfang 2023 gilt das Unternehmen als CO2-neutral. „Das führte bei unseren Kunden zuerst zu großen Augen und dann zu offenen Ohren. Mittlerweile ist die Begeisterung groß, dass wir diese Schritte gehen“, sagt Rustler im interpack-Interview. Nachhaltiges und ressourcenschonendes Wirtschaften sei ein Teil der Unternehmensphilosophie. Theegarten-Pactec-Maschinen arbeiten zwar bereits sehr energieeffizient, es gebe aber durchaus noch ökologisches Potenzial. „Wir sind zwar als Unternehmen CO2-neutral, das gilt aber noch nicht für den Lebenszyklus unserer Produkte. So verwenden wir bei vielen unserer Maschinen Gussstahl für das Grundgehäuse. Das ist enorm energieintensiv in der Herstellung wie auch in der Weiterverarbeitung. Aber auch das kann man natürlich CO2-neutral stellen. Daher ist das auch der nächste Schritt, den wir gehen wollen.“
Auch Verpackungsmaschinenbauer Hugo Beck setzt auf ressourcenschonende Maschinentechnologie. Auf der interpack zeigte das Unternehmen etwa eine neue Papierverpackungsmaschine für den E-Commerce, die Ressourcen spart, indem sie die Versandbeutelgröße automatisch an variierende Abmessungen der Produkte anpasst. Schlauchbeutelmaschinen des Herstellers wiederum erzielen durch minimalen Folieneinsatz Materialeinsparungen von 60 bis 70 Prozent und verarbeiten dabei alle maschinengängigen Folienarten, wie z. B. Folien aus Monomaterial, Rezyklat oder Biofolie, und selbst ultradünne Verpackungs- und Schrumpffolien ab 7 µm.