Corona verstärkt den Wunsch nach sicheren Produkten. Insbesondere bei Pharmaverpackungen ist Sicherheit oberstes Gebot. Foto: Anna Shvets, Pexels
Wie Lacke gegen Viren und Bakterien schützen
Wie Lacke auf Verpackungen gegen Viren und Bakterien schützen können, zeigt eine Produktentwicklung der epple Druckfarben AG aus Deutschland. Punktgenau zur ersten Coronawelle in Europa waren die Entwickler nach 18 Monaten Forschungsarbeit bereit, den Speziallack Microbe Protect für Pharma- und Lebensmittelverpackungen und Druckprodukte in den Markt zu bringen.
SILBERNANOPARTIKEL AUF DER VERPACKUNG
Was kann der neue Lack gegen Viren und Bakterien bewirken? Er enthält ein Additiv, das Bakterien und Viren mit einem besonderen Nanosilber-Wirkstoffkomplex auf Oberflächen reduziert. In Testverfahren zeigte der Glanzlack eine Reduktion von Bakterienarten wie E.coli (Escherichia coli) und Staphylokokken (Staphylococcus aureus) um bis zu 99,99 Prozent. Die Wirksamkeit ist abhängig von der Konzentration des Wirkstoffs, langhaltend aktiv und permanent (24/7). Für Menschen ist der Lack auf den Verpackungen ungefährlich. Die Silbernanopartikel aus dem getrockneten Lackfilm werden weder freigesetzt noch können sie abgerieben werden. Auch in medizinischen Masken wird der Wirkstoff zum viralen Schutz eingesetzt.
Gegen Keime auf Verpackungsoberflächen soll auch ein spezieller Lack wirken, der das Prinzip der Photodynamik nutzt. Sichtbares Licht aktiviert Photokatalysatoren und überträgt die Energie auf den umgebenden Sauerstoff. In der Folge bildet sich sogenannter Singulett-Sauerstoff, der effizient Keime durch Oxidation der Keimhülle abtötet. Für diesen Wirkmechanismus im Lack braucht es Licht. In Dunkelheit wird der photodynamische Effekt vorübergehend ausgesetzt. Aber sobald Licht einfällt, aktiviert sich der Mechanismus wieder. Die Wirkzeit des Lacks soll bis zu drei Jahren betragen. Verpackungen mit dem Speziallack können auch recycelt werden.
In Zeiten von Corona sind die Lebensmittelregale in den Supermärkten oftmals leer gekauft. Foto: Kate Trifo, Pexels
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält sich COVID-19
auf Kupfer bis zu vier Stunden
auf Papier bis zu 24 Stunden
auf Kleidung und Holz bis zu einem Tag
auf Glas bis zu zwei Tage
auf Metall und Kunststoff bis zu drei/vier Tage
auf der Außenschicht von medizinischen Masen bis zu sieben Tage
Auf Glas hält sich das Coronavirus laut WHO bis zu zwei Tage. Foto Jess Bailey Designs, Pexels
Verpackungen: sinnvoller Schutz
Corona rückt die Verpackung in ein neues Licht. Wenn besonders auf Hygienestandards geachtet werden muss, wird die Produktverpackung mit und auch ohne Lack gegen Viren und Bakterien durch ihren Produktschutz besonders wichtig. Denn, wenn es darum geht, Lebensmittel unversehrt und virenfrei nach Hause zu bringen, greifen die meisten Menschen eben doch zum verpackten Lebensmittelprodukt.
Darüber hinaus können Nahrungsmittel dank innovativer Verpackungen länger haltbar gemacht werden. Das schützt nicht nur vor unnötigem Lebensmittelverderb und -verlust (www.save-food.org), sondern bringt in Coronazeiten auch die Freiheit, Lebensmittel zu Hause über einen längeren Zeitraum zu lagern. Wer sich in Quarantäne befindet oder sich häufige Supermarktbesuche sparen möchte, ist gut bedient, sich verpackte Vorratsprodukte anzulegen.