Juli 2015 – Ab dem Jahr 2017 müssen nach EU-Beschluss sämtliche Arzneimittelverpackungen sowohl über eine Produktnummer als auch einen Originalitätsverschluss verfügen. Durch das verpflichtende Anbringen der Sicherheitsmerkmale auf Verpackungen sollen Fälschungen vorgebeugt, finanzielle Schäden reduziert und Patientenverunsicherungen gemindert werden. Rund 10 Prozent aller derzeit erhältlichen Medikamente auf dem globalen Markt sind nach Schätzungen der WHO Plagiate. Allein in Deutschland entstehen so jedes Jahr gut fünf Milliarden Euro wirtschaftliche Einbußen.
Sichtbare und unsichtbare Codes
Wenn auch die gesetzlichen Vorschriften erst in zwei Jahren in Kraft treten, findet sich bereits heute eine Vielzahl an Verpackungslösungen, die eine möglichst eindeutige Rückverfolgbarkeit und Fälschungssicherheit von Arzneimitteln garantieren sollen.
Neben vereinzelten Modellen wie Hologrammaufdrucken, transparenten Versiegelungen der Verschlusslaschen oder Licht reflektierenden Oberflächen sind es vor allem Matrix-Datacodes und RFID-Tags, die fast einhundertprozentige Identifizierungen ermöglichen. Mittels Cloud-Version können Kennzeichen wie Haltbarkeitsdatum oder Seriennummer medizinischer Produkte auf einen Server gespielt und von sämtlichen Akteuren wie Herstellern, Apothekern oder auch Großhändlern jederzeit eingesehen werden. Ergibt die Eingabe keinen Treffer, sendet das System einen Warnton. RFID-Codes ermöglichen die Differenzierung der Echtheitsbestimmung durch elektromagnetische Wellen. Der Vorteil der Transponder besteht darin, dass sie auch selbst als Speichermedium dienen und nur mit aufwendigsten Verfahrenstechniken kopierbar sind. Durch Mikro-Farbcodes, die für das bloße Auge nicht erkennbarer sind, lassen sich Pharmaprodukte zudem eindeutig zuordnen. Die biometrische Erkennung sammelt Merkmale wie Formgebung und Material automatisch und wertet sie statistisch aus. Und in einigen Fällen sind die Konsumenten selbst in der Lage, echt von unecht zu unterscheiden: dank Smartphone und computergestützter Track&Trace-Systeme am POS oder mit sogenannten ‚Tamper-Evidence’-Verpackungen, die klar erkennbar machen, ob eine Behältnis bereits geöffnet wurde oder angebrochen ist.