Die Studie legt nahe, dass daher Lieferketten neu erfunden werden müssen, um einem Paradigmenwechsel gerecht zu werden. Lieferketten wurden in erster Linie zur Kostenoptimierung konzipiert. In der heutigen Welt müssen sie zudem jedoch widerstandsfähig und flexibel sein, um auf zunehmende Versorgungsunsicherheiten reagieren zu können. Gleichzeitig werden sie zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil, um künftiges Wachstum zu ermöglichen. Ein Schlüsselbegriff: Just-in-Case. Also das Lagern von notwendigen Produktionsmaterialien auf Vorrat.
Lagerraum ist nicht günstig. Doch in Anbetracht einer zunehmend unsicheren Versorgungslage und schwer vorhersehbarer Entwicklungen auf der politischen Ebene müssen sich Unternehmen fragen, ob dies nicht das kleinere Übel im Vergleich zu, im schlimmsten Fall, einem Produktionsstopp aufgrund von Materialmangel ist.
Das Modell kann durch digitale Hilfsmittel ergänzt werden. Neue Datensätze, einschließlich Echtzeitdaten, innerhalb und außerhalb des Unternehmens über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu erfassen, wird dabei entscheidend sein. Automatisierung und künstliche Intelligenz werden Unternehmen ermöglichen, neue Datenmuster schnell zu erkennen, um bessere Entscheidungen treffen zu können.
„Der Schlüssel dazu sind Investitionen in neue Technologien zur besseren Nutzung von Daten – von digitalen Zwillingen und Analysen bis hin zu Lieferketten-Kontrollinstanzen – sowie in das Cloud Continuum, das enorme Rechenleistung auf kostengünstige, flexible und nachhaltige Weise bereitstellt“, schlussfolgert Timmermanns.