Reuse, reduce, recycle – so lauten die Prinzipien, nach denen Verpackungsindustrie und Handel in den vergangenen Jahren mit großer Innovationskraft mehr und mehr Verpackungslösungen und -systeme geschaffen haben, die Verpackungen zunehmend nachhaltiger machen und neue Produkte aus ihnen entstehen lassen.
Das große Ziel: Eine geschlossene Kreislaufwirtschaft, die, als Antwort auf regulative Maßnahmen wie etwa höhere Recyclingquoten beziehungsweise dem Wunsch der Verbraucher nach einem nachhaltigeren Konsum, CO2-Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette senken soll.
Im Fokus der Bestrebungen stehen: mehr Mehrwegnutzung von Verpackungen, weniger Material und Gewicht für eine optimierte Ökobilanz und verbesserte Recyclingmöglichkeiten sowie höhere Rezyklatanteile in Verpackungen und Sekundärprodukten.
LIDL-PRODUKTE AUS DEM GELBEN SACK
Seit Ende Februar 2021 stellt der Lebensmitteldiscounter LIDL den Wert von Verpackungen in den Fokus der Öffentlichkeit. Im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie‘ Reset Plastic‘ bietet Lidl seiner Kundschaft Haushaltswaren seiner Eigenmarke an, die aus Verpackungen aus deutschen Privathaushalten entstanden sind und zu mindestens 95 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen. Für die Herstellung werden die gesammelten Verpackungen gereinigt und zu Kunststoff-Regranulat verarbeitet. Die Produkte: Eimer, Kleiderbügel und Aufbewahrungsboxen.
Nachhaltige Verpackungsnutzung fängt mit der Mülltrennung beim Verbraucher an. Foto: Lisa Fotios von PexelsDL
LUKRATIVES GESCHÄFT MIT VEREPACKUNGSABFÄLLEN
Hinter der Umweltinitiative steht ein lukratives Geschäft mit dem Abfall. So hatte die Schwarz-Gruppe, zu der LIDL und Kaufland gehören, mit seinem Tochterunternehmen PreZero im Jahr 2018 den Entsorgungsbetrieb Tönsmeier übernommen und ist damit zum fünftgrößten Entsorger in der deutschen Abfallwirtschaft aufgestiegen. Ende 2020 kam dann der Erwerb der Entsorgungs- und Recyclinggeschäftsbereiche von SUEZ in vier europäischen Ländern (Niederlande, Luxemburg, Deutschland und Polen) hinzu.
In einem Pressestatement ordnet Dietmar Böhm, Geschäftsführer von PreZero, die Wachstumsbestrebungen des Konzerns mit Blick auf die Branche ein: „Die Entsorgungs- und Recyclingbranche steht vor dem Anbruch eines neuen Zeitalters. Der European Green Deal und eine EU-Plastiksteuer entfalten hierbei enormes Potenzial, um für den Schutz unserer Umwelt und des Klimas den Einsatz von Rezyklaten weiter voranzutreiben. Hierzu werden wir zukünftig gemeinsam mit SUEZ wertvolle Synergien schaffen“. Seinen Umsatz von 500 Millionen Euro in 2019 will die Schwarz-Tochter Presseberichten zu folge bis 2024 um mindestens 50 Prozent auf 750 Millionen Euro steigern.