DER ONLINEHANDEL WÄCHST SEIT JAHREN KONTINUIERLICH. Allein im vergangenen Jahr wurde weltweit ein Umsatz von über 800 Milliarden US-Dollar bei Bestellungen im Internet generiert. Zwangsläufig stellt sich die Frage nach der Umweltfreundlichkeit der Branche. Aktuelle Studien bescheinigen Verpackungen und Versand im Onlinehandel eine besonders umweltfreundliche Rolle.
ONLINE-SHOPPING: UMWELTFREUNDLICHER ALS VIELE DENKEN.
Die Studie „Klimafreundlich einkaufen“ vom Deutschen ‚CleanTech-Institut’ (DCTI) stellt Kohlendioxid-Emissionen beim Einkauf im Einzelhandel denen beim Kauf im Onlinehandel gegenüber und kommt zum Ergebnis: E-Commerce ist gut für die Umwelt.
Die von der Otto-Group beauftragte Untersuchung widmet sich der Häufigkeit des Einkaufs, den zurückgelegten Strecken und den ausgewählten Verkehrsmitteln. 1.000 befragte Kunden wurden in fünf Käufergruppen eingeteilt. Die Modernen, Konservativen, Sparsamen, Konsumorientierten und die Bedarfsorientierten. Im Ergebnis machte am Ende trotz Verpackungsmaterialien, Logistik, Transport und Retouren der Onlinehandel das Rennen. Vor allem die zahlreichen Einzelfahrten mit dem Auto, in ländlicher Gegend auch gerne mal über lange Strecken, ergaben in der Summe eine höhere Kohlendioxid-Belastung als bei Bestellungen über das Internet. Hinzu kommen die CO2-Emissionen durch den Filialbetrieb mit Gebäude, Personal und Kundschaft, die höher ausfallen als beim Betrieb in der Verpackungsindustrie. Neben handlichen und sofort versandfähigen Produkten punktet der Onlinehandel in erster Linie durch eine gebündelte Anlieferung mit Speditionsfahrzeugen.
PRO RETOURE KOSTEN BIS ZU 10 EURO.
Obwohl es keine gesetzlichen Verpflichtungen mehr gibt, übernehmen laut einer Untersuchung des Kölner ‚EHI Retail Institute’ zum Thema Handelslogistik noch immer gut drei Viertel der Onlinehändler die Versandkosten für die Retoure. Zusammen mit den Kosten der Bearbeitung, Prüfung und Aufbereitung können pro retournierten Artikel bis zu zehn Euro Kosten für den Händler anfallen.
Bei Amazon gilt deshalb seit 2014 die Regel, dass bei einer Retoure von Waren im Wert von unter 40 Euro, der Kunde die Versandkosten übernimmt, es sei denn, die Ware ist defekt oder der Kunde ist Mitglied bei Amazon Prime. Anders handhabt es der Internetgigant Zalando, der seinen Kunden bisher noch eine 100-Tage-Frist zum kostenfreien Rückversand der gekauften Artikel einräumt – und zwar ohne Angaben von Gründen. Ein Entgegenkommen an den Kunden, das das Unternehmen mit einer Retourenquote von rund 50 Prozent bezahlt.
RETOURENQUOTEN VERRINGERN.
Im besonderen Interesse der Onlinehändler liegt es, die Retourenquoten beim E-Commerce zu senken. In der Befragung gab der Großteil der Händler an, dies vor allem durch detaillierte Produktinformationen auf der Internetseite erreichen zu wollen. Gut die Hälfte sahen ausreichende Kontaktmöglichkeiten mit persönlicher Betreuung als wichtig an, 44 Prozent gaben dem schnellen Versand den entscheidenden Vorteil und 38 Prozent der sicheren Verpackung. Denn gut geschützte Verpackungen können Transportschäden vermeiden und damit zu einer Abnahme von Retouren beitragen. Rund ein Viertel der teilnehmenden Unternehmen würden es zudem befürworten, die Ware bereits versandfertig verpackt vom Lieferanten zu erhalten.