„The Modern Man": Äußerlich unauffällig, innen Überraschungsfaktor. Bild: DS Smith
Auspackerlebnis bei E-Commerce-Verpackungen
Verpackungen für den Onlinehandel können nicht Eins-zu-eins mit Verpackungen aus dem Verkaufsregal verglichen werden. Oftmals sind sie eher schwer und groß und müssen ganz anderen Anforderungen gerecht werden.
Doch, wer gedacht hätte, dass E-Commerce-Verpackungen noch so aussehen wie vor zwanzig Jahren, der hat sich getäuscht. Schaut man sich die Portale der Onlinehändler für Mode-, Technik-, Lebensmittel- oder Kosmetikprodukte im Internet genau an, finden sich mittlerweile zahlreiche Anbieter, die ihre Waren ganz anders verpacken als in simplen braunen Kartons von anno dazumal. Denn, inzwischen zählt die Verpackung zu einem der wichtigsten Komponenten im E-Commerce. Der Grund: Bei vielen Kunden ist der erste Eindruck beim Entpacken der bestellten Ware für Zufriedenheit und Wiederkauf entscheidend.
Versandverpackungen als Werbeträger
Nach einer Umfrage des Instituts für Handelsforschung Köln (ECC) unter Onlinehändlern in Deutschland sehen 38 Prozent der Befragten in Versandverpackungen praktische Werbeträger. Doch abgesehen vom Unternehmenslogo, nutzen bislang nur wenige die Möglichkeit, einen weiteren Werbeslogan (24 Prozent) oder andere Marketingtools zu verwenden. Dabei wünschen sich die Verbraucher von einer Versandverpackung heutzutage einiges.
Für weniger Frust beim Entpacken sorgen unter anderem Aufreißfaden an der Kartonage. Foto: Christian Erfurt on Unsplash
Unboxing in Social Media
Das Auspacken der bestellten Ware gilt für viele Konsumenten als wichtiger emotionaler Moment. Beweis sind die zahlreichen Unboxing-Videos in den sozialen Medien. Allein das Unboxing-Video des iPhone X hat mehr als zehn Millionen Aufrufe erreicht.
Personalisierte Gestaltung
Für das besondere Auspackerlebnis spielen Optik und Haptik eine bedeutende Rolle. Durch eine zielgerichtet gestaltete Versandverpackung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass das Unboxing im Netz geteilt wird, um 50 Prozent. Zudem stärken Personalisierungen und persönliche Darstellungen zur Geschichte des Unternehmens die Kundenbindung.
Beispiel: Das Verpackungsunternehmen DS Smith hat mit seiner Packaging-Lösung für „The Modern Man" ein unverwechselbares Markenzeichen geschaffen. Der Kunde, das britische Pflegeartikel-Unternehmen „The Modern Man", setzt seit Jahren schon Versandpakete im eigenen Corporate Design ein und nutzt die Verpackung effektiv als Werbemedium.
Retoure erleichtern
Eine Verpackung sollte zudem leicht zu öffnen sein. Aufreißfäden oder Selbstklebebänder sorgen für eine frustfreie Entnahme des Produktes aus der Kartonage. Positiver Nebeneffekt: Die Retoure wird erleichtert. Das scheint für viele, nämlich mehr als 70 Prozent – so die ECC-Studie – ein entscheidender Faktor für einen Wiederkauf im Onlineshop zu sein. Durchschnittlich werden von Kunden in Deutschland rund 15 Prozent der Waren zurückgesendet – im Bereich Bekleidung kann sich diese Quote auf bis zu 50 Prozent erhöhen. Einfacher machen den Rücksendeprozess vorgedruckte Barcodes anstatt Rücksendeschein.
Der weltweite Internethandel boomt. Foto: Markus Spiske on Unsplash
Nachhaltigkeit
Mit wiederverwendbaren Verpackungen und weniger Füllmaterial können Versandpakete nachhaltig gestaltet werden. Auch setzen einige Verpackungsunternehmen bereits auf voll automatisierte Lösungen, dank derer die Umverpackung passgenau an die Warengröße angepasst werden kann. Auf Füllmaterial kann dann verzichtet werden. Das schont die Umwelt und senkt gleichzeitig die Kosten.
Internationaler Onlinehandel im Kommen
Der Internethandel mit Waren erfährt bereits seit Jahren eine steile Wachstumskurve, und es ist kein Ende in Sicht. Laut Erhebungen von Statista lag der Marktwert des globalen Onlinehandels im Jahr 2017 bei 2,3 Billionen US-Dollar. Bis 2021 sehen die Prognosen eine Verdopplung auf etwa 4,8 Billionen Dollar vor.
Auch aufstrebenden Volkswirtschaften setzen auf E-Commerce. So ist beispielsweise der entsprechende chinesische Markt im Jahr 2017 nach Zahlen des chinesischen Handelsministeriums auf 3,82 Billionen US-Dollar angestiegen. Und nach Prognosen des Forschungsunternehmens Statista soll der Umsatz im E-Commerce-Sektor auf dem gesamten afrikanischen Kontinent von 16,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 auf 29 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 steigen.
Was bringt die Zukunft?
Schon jetzt erfüllt die Versandverpackung zahlreiche Kundenwünsche. Doch die Zukunft hält noch mehr bereit:
Apps mit künstlicher Intelligenz zur Analyse von Käuferverhalten
Produktvisualisierung mit Augmented Reality
Sprach-Suchoptimierung
Direct-to-Consumer-Trend: Hersteller treten in direkten Kontakt mit Käufern.
Fulfillment-Services: Durch Drittanbieter können Kosten für Lagerhaltungen gesenkt und verbesserte Versandtechnologien genutzt werden. Auch kleine und mittelständige Firmen können mit den Services von UPS, FedEx und anderen Kurierdiensten so schnell wie international tätige Unternehmen sein. Denn Kunden fordern schnelle Lieferungen. In den USA sollen bereits bis zu 65 Prozent der Einzelhändler am selben Tag Lieferungen garantieren. Immerhin sind nach derselben Erhebung auch über 60 Prozent der Käufer bereit, für diesen Dienst mehr zu zahlen.