Verpackungen für Kinder

Übergewicht schon in jungen Lebensjahren entwickelt sich mehr und mehr zu einem globalen Problem. Unter anderem durch werbefreie Zonen, Warnhinweise auf Verpackungen oder das Verbot von Lockmitteln wie Spielzeugen in Chipstüten und Co. soll der Wunsch nach Süßem und Fettigem vor allem von Kindern von vornherein eingedämmt werden. Einen ganz anderen Weg schlagen Verpackungsdesigner ein, die den Kleinen durch Freude am Auspacken auch vitaminreiche Kost schmackhaft machen wollen. Und sogar auf die Einnahme von Arzneimitteln soll sich der Nachwuchs künftig freuen dürfen.

Schulkinder in den Niederlanden greifen freiwillig eher selten zu frischem Essen: Diverse Studien belegen, dass nicht einmal ein Prozent aller holländischen Minderjährigen die allgemein empfohlene Menge an Gemüse pro Tag isst. Statt auf elterlichen Zwang, setzt eine Kooperation zwischen der Supermarktkette Jan Linders und der Kinderkochschule Kokkerelli Kids University for Cooking darauf, die Jugendlichen durch aktive Mitarbeit für nährstoffreiche Kost zu begeistern. Anstatt zu essen, was auf den Tisch kommt, heißt es hier: selber kochen. Entstanden sind vier gesunde Produkte und vier  eigens kreierte Verpackungen. Denn: Kinder wissen nicht nur, was Kindern am besten schmeckt; sie wissen auch, wonach Kinder im Supermarkt am liebsten greifen.

Ums Mitmachen ging es auch beim „Recreate-Packaging“-Wettbewerb des skandinavischen Verpackungsunternehmens Stora Enso. Das Schwerpunktthema in diesem Jahr lautete ‚Lebensmittelverpackungen für Kinder’. Ein besonderes Augenmerk galt bei der Begutachtung der 258 eingereichten Ideen neben innovativen Designs und nachhaltigen Verpackungslösungen aus erneuerbaren Materialien vor allem einer kindgerechten Funktionalität. Das Auspacken soll leichtfallen, Spaß und Freude auf den Inhalt machen.

Überzeugt haben unter anderem Joghurtbecher, deren Verpackung gleichzeitig zu einer lustig gestalteten Papierbrille wurde. Um die Förderung von Kreativität und Vorstellungsvermögen ging es bei den ausgezeichneten Verpackungen ‚SNACK+BREAK / Healthy Fruit Mix’ und ‚Bacaly Snake’, einer mit Nüssen und Beeren gefüllten Papier-Schlange.

Die Gunst des Publikums ging an zwei Studenten aus Polen, die die Reihenfolge von Knabbern und Spielen einfach umgekehrt haben: Um an den „Smart Snack“ zu gelangen, müssen die Kleinen zuerst ein Puzzle lösen. Erst, wenn die bunten Formen und Farben einheitlich ineinandergeschoben sind, lässt sich die Schachtel öffnen.

Kindgerechtes Verpacken spielt nicht nur beim ‚Gesund-Essen’ eine wichtige Rolle, sondern auch beim ‚Gesund-Werden’.

So soll in Großbritannien ein neuer Standbeutel den jungen Patienten das Einnehmen der Arznei erleichtern und gleichzeitig versüßen. Mit etwas Druck auf die Verpackung kann die korrekt dosierte Menge der Medizin durch das Mundstück angesogen werden. Und am Ende? Wartet eine süße Überraschung in Form einer teelöffelgroßen Menge Honig! So soll kranken Kindern die Einnahme der Arznei ohne elterliche Hilfe ermöglicht und schließlich belohnt werden. Der Beutel ist einmalig verwendbar, auf Kunststofflöffel zur Einnahme kann verzichtet werden.

Das ursprünglich für den pharmazeutischen Bereich entworfene Konzept soll künftig auch auf weitere Bereiche ausgeweitet werden:

• Ältere Patienten können auf das Öffnen von Deckeln und Kappen verzichten.
• Weniger Gewicht gegenüber Flaschen erleichtert die Mitnahme auf Reisen.
• Praktische Variante für Sport-Gels oder Ketchup-Sachets