Analog Adieu: Das CO2-Tool von KHS hilft auf digitalem Wege, Einsparmöglichkeiten bei der Umrüstung zu erkennen. (Bild: StellrWeb/unsplash)
CO2-Abdruck bei der Umrüstung einplanen
Wohl selten in der Geschichte war Energie so frei verfügbar wie heute – und gleichzeitig die teils auch negativen Folgen dieser Entwicklung so sichtbar. Die Erkenntnis, dass man mit der vorhandenen Energie sorgsam umgehen und den mit dem Energiegewinn einhergehenden CO2-Ausstoß beachten muss, hat sich in der Weltwirtschaft durchgesetzt. Damit Anwender ihre Emissionen schon bei der Planung von Maschinenumbauten berücksichtigen können, hat das Maschinenbauunternehmen KHS ein digitales Tool entwickelt.
Das Unternehmen hat dabei mit dem Hamburger Institut für Umweltinformatik (ifu) zusammengearbeitet. Ziel war es, eine Software zu entwickeln, die den Einfluss einer Verpackungsform aufs Klima zeigt. Anwender sollen so etwa den Umstieg auf eine andere Form besser planen können. „Auf unserer Agenda steht neben der Wirtschaftlichkeit und Effizienz der Getränkeproduktion vor allem die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks“, so Dennis Jacobi, Manager Service Sales und Experte für Umbauten bei KHS.
Tool hilft bei genauer Bezifferung
Das Thema Energieeinsparung steht bei dem Dortmunder Unternehmen schon länger im Fokus. Neben der Umweltschonung geht es dabei aber auch schlicht und ergreifend um finanzielle Einsparungen. Wer weniger verbraucht, zahlt auch weniger. So bietet der Maschinenbauer schon länger die Modernisierung alter Streckblasmaschinen an, indem Druckluft zurückgewonnen und Öfen im Nachhinein energieeffizienter gestaltet werden. Dass durch die Energieeinsparungen CO2 eingespart wird, war dabei immer klar.
Dennis Jacobi sieht beim Tool die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks im Fokus. (Bild: KHS)
Das neu entwickelte Tool hilft aber nun dabei, diese Einsparung auch numerisch greifbar zu machen. „Wir konnten bis jetzt zwar genau berechnen, um wie viele Kilowattstunden sich der jährliche Stromverbrauch durch den Umbau reduziert. Aber wie viel CO2 letztlich eingespart wird und wie nachhaltig das im Ergebnis tatsächlich ist, haben wir bisher nicht gewusst. Wir konnten es schlicht nicht in Relation zum CO2-Aufwand selbst setzen, der durch die Maßnahme selbst entsteht“, so Jacobi.
Die nun ins Serviceprogramm aufgenommene Software berücksichtigt dabei eine Vielzahl von Faktoren, die sich auf den CO2-Fußabdruck auswirken können – manche offensichtlich, andere weniger. So werden neben der Verpackung der neuen Teile und dem eingesetzten Material auch der Transport und die Entfernung, die das Technik-Personal zur Installation zurücklegen muss, mit in die Bilanz aufgenommen und in den entsprechenden CO2-Wert umgerechnet. Dem gegenüber steht dann die Energie- und die damit einhergehende CO2-Ersparnis. Durch diese verblüffend simple Rechnung kann dann – unter Berücksichtigung des gewählten Energieträgers – ermittelt werden, ab wann der Umbau auf die Gesamtbilanz des Unternehmens einzahlt. „Quasi das Eco-Return-on-Invest“, so Jacobi. „Das Erfreuliche ist, dass unsere Umbauten sich durch die enorme Energieeinsparung meistens innerhalb von nur Tagen oder Wochen eco-amortisieren.“
Auch für Packmittel eine Software
Auch für Packmittel hat KHS einen entsprechenden Rechner im Angebot. So wenden sich laut Arne Wiese, Product Manager Bottles & Shapes, zahlreiche Verpackungsanwender aus dem Getränkebereich mit der Frage an das Unternehmen, welches Design und welches Material denn nun das umweltverträglichste sei. „Viele Getränkehersteller wollen CO2-neutral werden und fragen uns, welche Verpackung den geringsten Fußabdruck hat“, so Wiese. Mit dem Packmittel-Tool lässt sich die Antwort darauf ermitteln. Dabei werden unter anderem das gewählte Material, der Standort des Herstellers, das Gewicht der Verpackung, die Transportwege sowie – bei Mehrwegverpackungen – die Anzahl der Umläufe in die Bewertung miteinbezogen. Auch Wasser- und Chemikalienverbrauch sowie die finale Entsorgung der Verpackung finden in der Bilanz Niederschlag.
Die digitalen Lösungen zeigen, dass eine nachhaltige Umgestaltung der Produktion nicht nur möglich, sondern auch an vielen Stellen unkomplizierter ist, als vielleicht von manchen befürchtet. Gerade Umrüstungen können mit einem – im Vergleich zur Neuanschaffung einer Maschine – geringen Aufwand bereits große Wirkung in Sachen Energie- und CO2-Einsparung erzielen.