Massenware als Einzelstück?

Die Masse macht’s – so hieß es schon immer in zahlreichen Industrien. Maximale Stückzahlen zu produzieren, galt auch in der Konsumgüterbranche mit ihren angeschlossenen Verpackungsbetrieben und Zulieferern stets als Garant für wirtschaftlichen Erfolg. Und auch heute noch mag das zutreffen, doch die Kundenwünsche haben sich mittlerweile verändert. Zunehmend nachgefragt werden individuelle Produkte; das verlangt wiederum Flexibilität im Maschinenpark.

Schon lange finden individuelle Kundenwünsche in der Automobilindustrie Beachtung. Welche Farbe sollen die Sitze haben? Möchte ich einen beheizbaren Außenspiegel, Alufelge oder Stahl? Kaum ein Anliegen bleibt unerfüllt; der Kunde ist König, wenn es darum geht, den Wagen seiner Träume zu finden.

Aber auch andere Branchen reagieren zunehmend auf die Nachfrage nach personalisierten Produkten und mehr Variantenreichtum. Damit einhergehend verändern sich viele Produktionsprozesse; darauf müssen Unternehmen vorbereitet sein.

Als Weltneuheit in diesem Bereich präsentierte der Experte für Maschinen und Fabrikautomation B&R kürzlich ein neues System, mit dem die Symbiose von Massenfertigung und Losgröße 1 wirtschaftlich rentabel umgesetzt werden soll. Dabei verspricht das flexible Transportsystem ACOPOStrak gleichzeitig eine gute Gesamtlageneffektivität, hohe Renditen und kurze Time-to-Market Prozesse. Die einzelnen Trackteile sind offen kombinierbar und passen so zu vielen Maschinen oder Anlagen.

Einzelne Shuttles transportieren Produkte und Produktbestandteile hierbei schnell und flexibel von einer Station zur nächsten durch die Maschine oder Anlage. Das Unternehmen Krones, eines der führenden Hersteller in der Verpackungs- und Abfülltechnik, hat ACOPOStrak bereits testweise in seine Linien integriert. Möglich werden soll damit eine Just-in-Time-Abfüllung von Kleinstchargen; Getränke und Verpackungen sollen individualisiert, die Rüstzeit von Produktwechseln verbessert und die Produktion von Mischpaletten ohne Lagerung und Kommissionieren möglich werden.

Auf Basis einer Gitterstruktur können diverse offene und geschlossene Track-Formen flexibel mit einer maximalen Geschwindigkeit von mehr als vier Metern pro Sekunde umgesetzt werden. Der Mindest-Produktabstand liegt bei nur 50 Millimetern. Basierend auf einer rein elektronisch arbeitenden Hochgeschwindigkeitsweiche können die Produktströme bei höchster Geschwindigkeit auf unterschiedliche parallel arbeitende Stationen verteilt und anschließend wieder zusammengeführt werden. So können individualisierte Pakete, zum Beispiel Sixpacks mit unterschiedlichen Flaschen, in Echtzeit und vielfältigen Kombinationen zusammengestellt werden und zeitkritische Prozesse beschleunigt werden. Fehlerhafte Produkte können mithilfe der Weiche unkompliziert auch bei hoher Produktionsgeschwindigkeit aussortiert werden. Produktwechsel sind komplett ohne Maschinenstillstand durchführbar.