Deutschland produziert 1,7 Millionen Tonnen Brot und Backwaren pro Jahr für die Tonne
Brot- und Backwaren werden dank der richtigen Verpackung vor Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und Austrocknung optimal geschützt. Foto: Lieken AG
Deutschland produziert 1,7 Millionen Tonnen Brot und Backwaren pro Jahr für die Tonne
Wie Sekundärverwendung und innovative Verpackungen das Problem lösen können
Ladenhüter
Was kann man mit altem Brot machen? Oder besser gesagt: Was sollten wir mit altem Brot machen? Angesichts aktueller Zahlen der Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) werden allein in Deutschland im Schnitt zwölf bis fünfzehn Prozent der Backwaren in Bäckereien und Backshops nicht verkauft – das entspricht einem Verlust von etwa 1,7 Millionen Tonnen pro Jahr.
Es müssen also Lösungen her, damit die eigentlich noch guten Lebensmittel nicht ungenutzt verloren gehen. Paniermehl und Tierfutter allein reichen da nicht aus. Einige Unternehmen zeigen bereits, wie aus nicht verkauften Brot- und Backwaren innovative Sekundärprodukte entstehen.
Zum Beispiel Brotschnaps. Bei der in Niedersachsen ansässigen ‚Edelbrennerei Nordik’ werden für die Brotbrandherstellung etwa 80 Prozent der Bäckerei-Retouren verwendet. Brot verdirbt schnell, deshalb wurde eine spezielle Lagerungs- und Kühlungslogistik aufgebaut.
Aus Brot können aber auch leckere Semmelknödel gemacht werden. Die Produktentwickler Markus Felchner und Udo Rössel haben sich gemeinsam mit der saarländischen Bäckerei Lenert etwas überlegt. Die Knödel sind hier nicht rund und kommen aus dem Wasser, sondern quadratisch und werden aus dem Backofen geholt. In der Pfanne gebraten sind sie eine herzhafte Beilage zu Gemüse, Fisch oder Fleisch. Und als belegte Sandwiches sind sie ein idealer Begleiter für den kleinen Hunger zwischendurch.
Damit die Backwaren gar nicht erst vorzeitig verderben und unnötig entsorgt werden müssen, sollten sie mit der richtigen Verpackung ausreichend geschützt werden.
Kuchen, Brot und Kekse reagieren besonders empfindlich gegenüber mikrobiellem Verderb, Sauerstoff und Licht. Verpacken unter Schutzgas verspricht eine hohe Produktsicherheit und lange Haltbarkeit. Foto: GEA Group
Frisch verpackt
Verpackungen dienen zum einem als Griffschutz. Im Segment der Backwaren betrifft dies in der Regel verzehrfertige Produkte, die in einfachen Kunststofffolienbeuteln verpackt meist nur einige Tage haltbar sind.
Anders sieht es bei Aufbackwaren aus. Sie müssen deutlich länger haltbar sein; größtenteils zwei bis drei Monate. Dies ist nur zu erreichen, wenn die Brotverpackungen nach dem Verpacken auf der Anlage sehr niedrige Restsauerstoffwerte aufweisen, denn sonst droht Schimmelbefall. Eine sehr gute Sauerstoffundurchlässigkeit ist gegeben, wenn die Produkte mit einem flexiblen Folienverbund unter Schutzgas verpackt werden – genannt Modified Atmosphere Packaging (MAP). Hergestellt werden für dieses Verfahren geeignete Hochbarrierefolien auf Schlauchbeutel- oder Tiefziehmaschinen.
Unterschiedliche Bedürfnisse
Aber Backware ist nicht gleich Backware. Obstkuchen beispielsweise ist eher feucht – muss also vor dem Austrocknen geschützt werden. Hingegen dürfen trockene Kekse nicht zu viel Feuchtigkeit abbekommen. In beiden Fällen gilt: Schutz vor Wasserdampf, der dank spezieller Barrierefolien erreicht werden kann.
Bei frischgebackenem Brot ist außerdem zu beachten, dass es oft spitz und kantig ist. Deshalb sollte die genutzte Verpackung neben der Barrierefunktion auch eine hohe Durchstichfestigkeit besitzen. Die meisten Verbundfolien lassen sich im Flexodruck hochwertig bedrucken werden. Mit speziellen Veredelungen lassen sich papierähnliche oder auffällige matte oder glänzende Oberflächenstrukturen kreieren. Jede Anwendung benötigt also seine passende Verpackung – so können Produkte optimal geschützt werden und damit auch Lebensmittelverlusten und –verschwendungen etwas entgegengesetzt werden.
Kekse mögen’s trocken; Obstkuchen eher feucht. Hochwertige Verpackungsfolien bringen für jedes Produkt den gewünschten Schutz. Foto: SCHUR Flexibles
Gemeinsame Initiative
Doch es geht nicht um Brot allein. Immer noch geht ein Drittel aller zum Verzehr produzierten Lebensmittel weltweit verloren oder werden verschwendet – dem gegenüber stehen knapp 800 Millionen unterernährte Menschen. Am effektivsten geht man das Problem von mehreren Seiten an. Aus diesem Grund hat sich die Messe Düsseldorf gemeinsam mit der Welternährungsorganisation (FAO) und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UN Environment) mit unterschiedlichen Akteuren aus Wirtschaft, Industrie, Gesellschaft und Politik zusammengeschlossen. Mit der Initiative SAVE FOOD will man gemeinsam den Kampf gegen Lebensmittelverluste und -verschwendung in die Öffentlichkeit tragen und Gegenstrategien bzw. Lösungen entwickeln. Zahlreiche von ihnen kommen aus der Verpackungsindustrie – denn verpackte Lebensmittel sind geschützte Lebensmittel.