Biobasierte Klebstoffe lassen sich beispielsweise aus Kiefernharz herstellen. (Bild: Michele Purin/unsplash)
Auch Klebstoffe werden grün
Er ist häufig unsichtbar und für die Verpackungswelt doch in vielen Bereichen unerlässlich: Klebstoff. Im Bestreben mehr Nachhaltigkeit sind Klebstoffe nicht so sehr im Rampenlicht wie die von Verbraucherinnen und Verbrauchern einfach wahrnehmbaren Packmittel. Dennoch lässt sich auch hier viel für eine CO2-ärmere und kreislaufoptimierte Produktion tun.
Denn bisher sind Klebstoffe nicht selten Störer im Recyclingprozess. Ob als Haftgarant für Etiketten auf Papierverpackungen oder als klebende Schicht zwischen einem Tray und einer Folie bei der Käseverpackung: Die Recyclingfähigkeit und der Produktionsprozesses des Klebstoffs müssen in Zukunft in Sachen Nachhaltigkeit mitgedacht werden.
Ein Beispiel, wie sich das umsetzen lässt, ist der deutsche Klebstoffhersteller Jowat. Das Unternehmen hat die Nachfrage nach nachhaltigen Klebelösungen erkannt und das eigene Portfolio entsprechend angepasst. Mit der Reihe „Green Adhesives“ bieten die Kleberproduzenten sowohl Klebstoffe mit hohen biobasierten Rohstoffanteilen als auch besonders energieeffiziente, prozessoptimierte sowie lebensmittelsichere Kleblösungen an.
Natürliche Klebekraft durch Harz
So wird etwa der Klebstoff Jowatherm Grow 853.20 auf Basis von Kiefernharzen hergestellt und ist aufgrund seines zertifizierten biobasierten Rohstoffanteils von über 30 Prozent in Kombination mit einer Verarbeitungstemperatur ab 130 °C besonders ressourcenschonend. Über einen höheren Anteil biobasierter Rohstoffe von nach Unternehmensangaben über 50 Prozent verfügt Jowatherm Grow 853.22. Dieser Klebstoff eignet sich darüber hinaus mit einem sehr breiten Adhäsionsspektrum zur sicheren Klebung auch anspruchsvoller Oberflächen. Seine hohe Kälteflexibilität macht ihn zudem zu einer nachhaltigen Möglichkeit beim Einsatz in Tiefkühlanwendungen.
Die Jowatherm-Grow-Klebstoffe sind auch für Tiefkühlkost geeignet. (Bild: Jowat)
Energieeinsparungen lassen sich beim Kleben auch durch geringe Verarbeitungstemperaturen erzielen, wenn Produkt und Lagerung dies zulassen. Der Schmelzklebstoff Jowat-Toptherm 851.99 etwa lässt sich bereits ab 99°C verarbeiten, was gerade in der Verarbeitung von Tiefkühlkost oder bei anderen hitzeempfindlichen Nahrungsmitteln von Interesse sein dürfte.
Auch im Bereich Kleben und Verbinden muss man also auf nachhaltige Lösungen nicht verzichten. Entwicklungen wie diese können aber erst der Anfang sein. Eine 2020 angefertigte Studie des Fraunhofer IFAM sieht die Entwicklungen im Bereich biobasierter Klebstoffe auf einem guten Weg, attestiert allerdings „enormen Forschungsbedarf, um das Perfomance-Level vollsynthetischer Klebstoffe zu erreichen“.