Wie man Trends kreiert, um Geschäft anzukurbeln, damit kennt sich besonders die FMCG-Industrie aus. Aus simplen alltäglichen Produkten werden mittels geschicktem Marketing exklusive Besonderheiten. Im Bereich der Lebensmittel führt sicherlich Kaffeegenuss die Liste der Begehrlichkeiten an. Wer bereit ist, 4,50 Euro für einen Kaffee mit Milch auszugeben, kauft eben nicht nur einen Kaffee, sondern ein Lifestyleprodukt in ansprechender Verpackung mit geschmackvollem Design. Nach Cold Dip und Cold Brew – also kaltem Kaffee mit Zitrone und Tonic Water – kommt jetzt der Nitro Coffee aus Amerika nach Europa. Gemeint ist kalter Kaffee mit Stickstoff versetzt. Klingt erst einmal merkwürdig, sorgt aber für eine außergewöhnlich schöne Crema und eine angenehme Süße. Anstatt aus der Kaffeemaschine, kommt der Nitro Coffee ursprünglich aus dem Zapfhahn, wie ein Guiness-Bier mit Schaumkrone sozusagen.
Fehlt also nur noch die geeignete Verpackung für die Verbraucheranwendung. Nein, denn die gibt es auch schon. Sie entstammt einer Kooperation der beiden Unternehmen Döhler und Ardagh. Die Döhler GmbH kennt sich mit kalt gebrühtem Kaffee und Nitro Coffee aus; die Ardagh Group mit Verpackungen. Entstanden ist die Nitro Can. In ihrem Inneren befindet sich eine mit Stickstoff gefüllte Kapsel, die für eine besonders dichte und cremige Schaumkrone auf dem trinkfertigen Kaffee sorgt.
Nitro Coffee aus der Dose. Foto: Ardagh Group
Von der Idee zum Produkt
Bis zur finalen Reife der Innovation war es ein langer Weg. Getestet wurde zunächst mit Stickstoffkapseln am Dosenboden von 500-ml-Bierdosen. Doch bei kleineren 250-ml-Dosen mit dem schwarzen Kaffee verhalten sich manche Dinge nun mal anders. Zu berücksichtigen war dabei nicht nur die besondere Mikrobiologie des Kaffees an sich, sondern auch die Berücksichtigung einer einfachen Umsetzung der Technologie bei den Abfüllern.
Wer die Nitro Can öffnet, hört ähnlich wie bei kohlensäurehaltigen Getränken ein typisches Zischgeräusch. Das ist das untrügliche Zeichen dafür, dass die Kapsel aktiviert wurde. Beim Einfüllen in ein Glas steigen die Stickstoffbläschen nach oben und bilden die gewünschte cremige Schaumkrone.
Den Nitro-Coffee-Trend haben in Europa noch nicht viele Firmen aufgegriffen. Es wird sich zeigen, ob dieser Trend in Europa Fuß fassen wird. In jedem Fall ist mit der Nitro-Can eine vielversprechende Verpackungslösung geschaffen worden, bei der auch nicht ausgeschlossen ist, dass einmal heiß gebrühter Kaffee darin abgefüllt wird. Wie gesagt, neue Trends kommen immer wieder. Wir müssen nur abwarten.